ICH & Denken

ICH & Denken


Für das Ich ist es nicht gleichgültig, was das reine Denken tut, denn das reine Denken ist der Schöpfer des Ich.

GA 35 , Philosophie und Anthroposophie

Maschinen

Das hindert selbstverständlich nicht, aufmerksam zu sein auf diese Dinge, denn sie sind wichtig und wesentlich. Worauf ich aufmerksam machen will, ist, daß wir uns nicht selber benebeln sollen, daß wir klar sein müssen, daß äußerste Klarheit notwendig ist, wenn wir wirken wollen für die anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft. Noch einmal will ich darauf hinweisen, daß der Menschheit bevorsteht in diesem fünften nachatlantischen Zeitraum, hineinzukommen in eine besondere Behandlung großer Lebensfragen, die in einer gewissen Weise verdunkelt gewesen sind durch die Weisheit der bisherigen Zeit. Ich habe schon auf sie hingewiesen. Die eine große Lebensfrage kann damit bezeichnet werden, daß man sagt: Es soll versucht werden, das Geistig-Ätherische in den Dienst des äußeren praktischen Lebens zu stellen. - Ich habe Sie aufmerksam darauf gemacht, daß der fünfte nachatlantische Zeitraum das Problem wird lösen müssen, wie menschliche Stimmungen, die Bewegung menschlicher Stimmungen sich in Wellenbewegung auf Maschinen übertragen lassen, wie der Mensch in Zusammenhang gebracht werden muß mit dem, was immer mechanischer und mechanischer werden muß. Ich habe deshalb heute vor acht Tagen hier darauf aufmerksam gemacht, in welcher äußerlichen Weise von einem gewissen Teil unserer Erdoberfläche diese Mechanisierung genommen wird. Ich habe Ihnen ein Beispiel vorgeführt, wie aus amerikanischer Denkweise heraus versucht wird, das Maschinelle über das Menschenleben selber auszudehnen. Ich habe dieses Beispiel angeführt von den Pausen, die man ausnützen will, so daß, statt viel weniger Tonnen, bis gegen fünfzig Tonnen verladen werden können von einer Anzahl Arbeitern: man braucht nur das Darwinsche Selektionsprinzip wirklich ins Leben einzuführen. An solchen Stellen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie werden kommen.

GA 178, Individuelle Geistwesen und einheitlicher Weltengrund

Schweigen als Verbrennungsprozess

Schweigen als Verbrennungsprozess

Man lebt in dem lebendigen Denken für das Ätherische. Man lebt in dem nicht von uns in Bewegung gesetzten, sondern durch den Logos erleuchteten Prozess, der sonst nur in der physischen Luft beim Sprechen lebt, auf der zweiten Stufe. Auf der dritten Stufe muss man etwas erkennen, was das Gegenbild eines Zerstörungsprozesses im physischen Leben der Erde ist. Da muss man jetzt nicht nur durch eine Steigerung des Denkens, durch eine in die Stille hinein erfolgende Steigerung des Sprachvermögens, sondern da muss man durch eine Verinnerlichung desjenigen, was vorgeht, wenn wir als Menschen hier auf der Erde etwas tun, zu der dritten Stufe gelangen. Man muss sich nur klar sein darüber, dass mit «Tun» dabei nicht bloß gemeint ist das äußere physische Tun. Wir tun auch etwas, wenn wir bloß innerlich in Gedanken arbeiten, denn auch da entfaltet sich der Wille. Alles das, wodurch der Mensch sich zur Aktivität aufrafft, sei es ein innerlicher, sei es ein äußerer Prozess, verfließt im Tun und nicht im bloßen Leiden. Aber jedes Mal, wenn ein solches Tun erfolgt, selbst wenn es nur erfolgt im Denken, das eine Initiative hat für Aktivität, erfolgt in ihm ein physischer Prozess. So wie im physischen Denken ein Gehirnprozess erfolgt, wie im physischen Sprechen ein modifizierter Atmungsprozess erfolgt, so erfolgt bei einer solchen in die Tat, in die Handlung überfließenden Willensinitiative ein innerlicher Prozess, ein Prozess, den wir vergleichen können mit jener Vernichtung materiellen Wesens, die wir in allen Verbrennungsprozessen gewahr werden. Sehen wir, wie eine Flamme die Kerzensubstanz zerstört, so sehen wir - ich will jetzt nicht auf irgendwelche feinere chemische Position eingehen, sondern eben nur in populärer Weise auseinandersetzen, was als sinnlich-physischer Vorgang angeschaut werden kann und soll -, wir sehen da, ganz gleichgültig, ob das sich metamorphosiert und in anderes, mehr Unsichtbares hineinverschwindet, wie die Flamme, wie das Verbrennen die Konstitution des Materiellen vernichtet. Solche Prozesse, wo etwas erfasst wird von etwas Ähnlichem, wie von der Flamme die Kerzensubstanz, solche Vorgänge sind es immer, wenn Willensinitiativen in uns vor sich gehen, jene dunklen Prozesse des Willens, die der Mensch sonst im gewöhnlichen Bewusstsein verschläft, zu denen er nicht hinuntersieht. Er weiß nichts davon, was geschieht zwischen der Absicht, die er für die Handlung einer Handbewegung hat, und dem Heben der Hand. Er weiß nicht, wie die Absicht, die im Gedanken lebt, hineinschießt in die Muskeln und dann die Hand zum Heben bringt. Er sieht erst wiederum die Entfaltung in der sich bewegenden Hand. Aber was dazwischen liegt, ist ein verbrennungsähnlicher Prozess. Nur haben wir innerhalb des menschlichen Organismus nicht die Möglichkeit, so zu sprechen, wenn wir durch ein höheres Geistiges diesen Verbrennungsprozess anschauen, der der materielle Prozess ist für die menschliche Willensentfaltung. Wenn wir diesen Verbrennungsprozess verfolgen, haben wir nicht die Möglichkeit, da festzustellen, dass nur Materie umgewandelt wird, sondern es kommt dabei auf die Vernichtung derjenigen Prozesse an, die erst angefacht werden, indem der Mensch sich der gewöhnlichen Ernährung unterzieht. Alle diejenigen physischen verbrennungsähnlichen Prozesse, welche sich abspielen als die Grundlage der Willensentfaltungen, alle diese Prozesse, die eben, wie gesagt, verbrennungsähnlich sind, spielen sich ab zwischen der Fortsetzung des Ernährungsvorganges und der Blutbildung. Wo wir das Blut sich bilden sehen, sehen wir in diese verbrennungsähnlichen Prozesse hinein. Da sehen wir aber auch hinein, wie innerhalb dieser verbrennungsähnlichen Prozesse der menschliche Wille sprüht und kraftet. Wir sehen in einen absteigenden materiellen Prozess hinein. Da sehen wir, zunächst populär gesprochen, wie Materie verschwindet. Aber da können wir etwas Ähnliches gewahr werden, wie wir es bei einer sorgfältigen Meditation gewahr werden, wenn wir von dem äußerlich angeregten Denken übergehen zu dem innerlich bewegten Denken. Wir haben dann im innerlich bewegten Denken etwas, was wir eben erst durch unsere eigene Aktivität gewahr werden. Wir haben in dem tiefen Schweigen der Seele etwas, was hinter unserem physischen Atmungsprozess steckt und aus der geistig-seelischen Welt hereintönt in dem entgegengesetzt Negativen als der aus dem Schweigen heraustönende Logos. Wir kommen aber auch hinter diejenigen Prozesse, die als Verbrennungsprozesse in unserem Organismus wirken, wenn wir dasjenige schauen können, was in unserem Organismus dahinter ist, wenn wir schauen können, wie eben in dem Zerstören, in dem Entwickeln der Verbrennungen in unserem Organismus der Weltenwille wirkt: So wie die Kraft des Logos hinter der Atmungskraft des äußerlich hörbaren Wortes, so sprüht hinter dieser Verbrennungskraft, die fortwährend an unserem Organismus wirkt, die schöpferische Kraft des Weltenwillens, der in uns hereinwirkt. Lernen wir im modifizierten Atem, der aus unserem Kehlkopf zum äußerlich hörbaren Worte sich entwickelt, das dahinterliegende Geistige kennen, das aus dem tiefen Schweigen heraus in entgegengesetzter Richtung der physischen Worte kommt, so aber, dass wir es nicht herauslassen dürfen über den Kehlkopf, lernen wir dieses Geistige kennen, das uns gegenwärtig macht die schweigsame, aber deshalb doch deutlich sprechende Stimme des Weltenlogos, so nehmen wir wahr in all den verbrennungsähnlichen Prozessen, die wir schauen können innerhalb unseres Organismus, den in ihnen flutenden und wellenden Weltenwillen, an dem wir selber teilnehmen; nicht den Schopenhauerschen gedankenlosen Willen, sondern einen überall vom Geiste sprühenden und durchsetzten Willen. Wir fühlen einen vierten Menschen nun in uns. Wir fühlen überall da, wo im physischen Organismus Verbrennungsprozesse, Prozesse des Abbaues walten, schöpferische Prozesse. Wir fühlen uns in der schöpferischen Welt drinnen. Und in dieser schöpferischen Welt werden wir nun gewahr alles das, was in uns selber schöpferisch ist.

GA 84, Seite 123ff

Das Schweigen der Seele


Während sich der Mensch durch Gewöhnung in seinem physischen Leib feststehend auf der Erde fühlt, empfindet er in dem Erleben im Ätherischen eine gewisse Unsicherheit seines eigenen Daseins. Er fühlt sich hinausgehoben über die physische Welt und noch nicht fest begründet in der geistigen Welt. Dieses Fest-begründet-Sein in der geistigen Welt tritt aber ein, wenn von dem strebenden Menschen das erreicht wird, was ich gestern hier genannt habe: das tiefe Schweigen der Seele. Der Mensch muss dahin kommen, diejenige Kraft, die er sonst braucht als eine modifizierte Atemkraft, in Gemäßheit dessen, was ich in «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» beschrieben habe, nicht dazu zu verwenden, um im Atmungsprozess die äußeren Worte der äußeren Sprache erstehen zu lassen, sondern er muss das, was in Worten überfließen will, zurückhalten. Aber er muss dennoch innerlich jene Tätigkeit entfalten, die sonst in die Worte ausfließt, er muss die innerlichen Anstrengungen machen, wie sonst zum Lautreden, und dadurch muss er zum innerlichen Schweigen gelangen. Und wenn die Seele nicht nur bis zum Schweigen gleich Null kommt, sondern noch unter das Schweigen gleich Null hinuntergeht zu dem negativen Schweigen, zu dem, was unter das Niveau des Schweigens im Erleben hinuntersinkt, wenn wir uns gleichsam nicht selbst übertönen in unserem Geistigsein durch die Kräfte, die in den Atem hineinwollen, indem gesprochen wird, und wir dennoch innerlich den Impuls zum Sprechen entwickeln, aber das Sprechen zurückhalten, bevor es den Kehlkopf ergreifen will, wenn wir das Sprechen also zurückhalten und dennoch innerlich die Sprachfähigkeit entwickeln, so gelangen wir nicht bloß zu einer innerlichen Stille, sondern zu etwas, was eben das tiefe Schweigen der Seele ist. Zu diesem tiefen Schweigen der Seele gelangen wir, das sich zu der Entfaltung der Sprache, der Worte, die äußerlich in der physischen Welt ertönen, nicht nur so verhält, wie die Null, sondern wie die negative Größe. Dann tönt aus diesem tiefen Schweigen heraus das, was uns die geistige Welt, was uns, um ein altes Wort zu gebrauchen, der Logos aus dem Universum herein offenbaren will. Dann sprechen nicht wir, dann sind wir das Instrument geworden, durch das der Logos hier spricht. Und dann werden wir gewahr unseren eigenen astralischen Leib in uns und jene astralische Welt, von der ich gestern gesprochen habe.

GA 84, Seite 115-116

Wissenschaft & Geisteswissenschaft

Wissenschaft & Geisteswissenschaft

Geisteswissenschaft will Wissenschaft sein. Wissenschaft führt immer weg von der menschlichen Individualität, wenn sie auch gerade verständlich macht auf sittlichem und sozialem Gebiete das Individuelle, wenn sie auch da gerade anregt die Quellen der individuellen Impulse. Aber als Wissenschaft selbst, als Erkenntnis, macht sie den Menschen selbstlos, führt weg von der Individualität, führt in dasjenige, was umfassend, universell ist. Jedoch der Mensch braucht zu seinem vollen Menschtum stets, daß er zum Übersinnlichen ein unmittelbar individuelles Verhältnis habe, ein Verhältnis, das er unmittelbar subjektiv ausleben kann. Der Mensch braucht nicht nur den Zusammenhang mit der übersinnlichen Welt, so wie die Wissenschaft, die Geist-Wissenschaft ihn bieten kann, der Mensch braucht den Zusammenhang durch Kultus, Sakramentales und so weiter mit den Religionsstiftern und all der realen, äußeren sinnenfälligen Entwickelung durch die Jahrzehnte und Jahrhunderte hindurch, die sich an die Religionsstifter und an die äußeren Offenbarungen anhängen. Geisteswissenschaft wird dasjenige, was da lebt, im äußeren Kultus, was lebt in den äußeren Bekenntnisformen, Geisteswissenschaft wird es geistig vertiefen, wird zeigen, wie das sich übersinnlich in der Sinnenwelt Offenbarende sich ausnimmt, wenn man es mit der übersinnlichen Erkenntnis durchdringt. Geisteswissenschaft wird so den Menschen in wahrhaft modernem Sinne vorbereiten, religiöse Bedürfnisse zu haben. Aber diese religiösen Bedürfnisse können nicht anders befriedigt werden, als indem man hinschaut auf die alten Religionen. Es war merkwürdigerweise ein katholischer Kardinal, Newman, der bei seiner Antrittsrede in Rom (als frisch eingekleideter Kardinal) das Wort ausgesprochen hat, das sonderbare Wort, er sehe für die katholische Kirche kein anderes Heil als eine neue Offenbarung. – Der katholische Kardinal zeigte damit bloß, daß er die seitherige Stellung des Menschen zu der alten Offenbarung nicht einnehmen kann, denn er verkündete gerade das, was durch die Geisteswissenschaft heraufkommen soll. Geisteswissenschaft weiß, daß die Begründung von Religionen etwas ist, was ganz bestimmten Zeitaltern angehört, die hinter uns liegen, daß im Christentum sich zusammengefaßt hat synthetisch dasjenige, was in den übrigen Religionen verteilt war, daß das Christentum als religiöse Form in gewissem Sinne der Abschluß der religiösen Formen ist, daß man nicht im Sinne des Kardinals Newman auf eine neue Offenbarung zu warten hat, sondern daß man nur lichtvoller diejenige Offenbarung in neuerem Sinne, in höherem Sinne umgestaltet verstehen kann, die im Christentum als Religion unter anderen religiösen Offenbarungen aufgetreten ist Denn worauf es ankommt in der Menschheitsentwickelung, das ist, daß die Art und Weise, sich zur religiösen Offenbarung zu stellen, mit der Zeit sich ändert, daß neue innere Grundlagen geschaffen werden müssen. Diese neuen inneren Grundlagen werden gerade für den heutigen Menschen und seine Forderungen, die allerdings für viele noch unbewußt bleiben, gerade durch die Geisteswissenschaft geschaffen. Und diejenigen, die sich aus der offiziellen Vertreterschaft dieses oder jenes Religionsbekenntnisses heraus fürchten oder wenigstens angeben, sich zu fürchten, daß Geisteswissenschaft die Menschen irreligiös machen könnte, die sollten sich vor allen Dingen einmal fragen, ob sie nicht viel mehr beitragen zur Irreligiosität der Menschen als diese Geisteswissenschaft, die im Gegenteil die Menschen gerade im rechten, wahren Sinne wiederum zum religiösen Leben zurückführen wird. Derjenige, der dieses religiöse Leben als Kirchenbekenntnis auf einer bestimmten Stufe zurückhalten will, der nicht will, daß hereindrängt das, was aus der neuen Seelenlage der Menschen notwendigerweise hereindrängen muß, der ist viel mehr ein Gegner der Religion, auch wenn er im Priesterkleide auftritt, als derjenige, der sich fragt: Wie kann der Mensch bei seinem vertieften Inneren auch jenen Zug wiederum in seiner Seele entwickeln der ihn zum Verständnis des religiösen Lebens hinführt? – Geisteswissenschaft ist keine Religionsstiftung; sie ist Wissenschaft vom übersinnlichen Leben. Aber indem sie dieses ist, führt sie den Menschen auch zur Vertiefung derjenigen Instinkte, die gerade das religiöse Leben, das zurückgegangen ist unter der bloßen äußeren Naturerkenntnis, die gerade dieses religiöse Leben in den verschiedensten Formen wiederum in der Menschheit lebendig und fruchtbar machen wird.

GA 72, Seite 411ff

Über den Mars

Über den Mars


Allerdings, wenn man sich das so vorstellt, wie sich zumeist heute die Menschen die Planeten vorstellen, daß sie ebensolche feste Körper wie die Erde seien, dann könnte man schon erwarten, wenn sie mit der Erde zusammenkommen werden, daß sie alle lebenden Wesen auf der Erde überall anschlagen! Aber das wird nicht der Fall sein, denn die Planeten haben nicht dieselbe Festigkeit wie die Erde selber. Wenn der Mars zum Beispiel wirklich herunterkommen würde und sich mit der Erde vereinigen würde, dann würde er selber nicht das feste Land verheeren können, sondern er würde nur die Erde überschwemmen können. Denn der Mars besteht, soweit man dieses untersuchen kann - man kann ja diese Dinge eigentlich niemals mit bloß physischen Instrumenten untersuchen, sondern man muß da schon die Geisteswissenschaft, das geistige Schauen zu Hilfe nehmen -, wenn man sich also einläßt darauf, den Mars wirklich kennenzulernen, so besteht er vor allem aus einer mehr oder weniger flüssigen Masse, nicht so flüssig wie unser Wasser, aber, sagen wir, wie Gelee und solche Dinge. Also in dieser Weise ist er flüssig. Er hat allerdings auch feste Bestandteile, aber diese sind auch nicht so wie die auf unserer Erde, sondern sie sind so, wie etwa die Geweihe oder Hörner bei Tieren sind. Sie bilden sich heraus aus unserer Erdenmasse, und bilden sich auch wiederum zurück. So daß wir natürlich beim Mars eine ganz andere Beschaf- fenheit annehmen müssen, als diejenige unserer Erde ist.

GA 354, Seite 159/160
(Vorträge für die Arbeiter am Goetheanumbau)


NASA-Bilder vom Mars

http://mars.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?s=1104&camera=MAST_
 

Gedankenleben

Gedankenleben

Während wir uns bemühen, hier in der physischen Welt, zu dem Dinge, das wir sehen, einen Gedanken hinzuzufinden, müssen wir in der geistigen Welt, weil uns der Gedanke in Hülle und Fülle zur Verfügung steht, den Gedanken auslöschen, wegschaffen; dann treten uns die Wesen entgegen. Wir müssen Herr werden über den Gedanken, dann treten uns die Wesen entgegen. Und diese Kraft, Herr zu werden über den Gedanken, den Gedanken gewissermaßen aus unserem Gesichtsfelde herauszuwerfen, damit das Wesen uns entgegentritt im Meere der flutenden Gedankenwelt, diese Kraft erhalten wir dadurch, daß uns, als herrlicher Ausgangspunkt unseres geistigen Lebens nach dem Tode, der Anblick des Sterbens, des Todes selbst entgegentritt, der unser Lehrer wird im Auslöschen. Denn der Tod wird für uns nach dem Tode der Lehrer des Auslöschens, der Anreger jener Willenskräfte, durch die wir im flutenden Lichtmeere die Gedanken auslöschen müssen. Was ist denn nun eigentlich dasjenige, was wir da vollziehen? Es ist eine Tätigkeit, durch die wir uns Platz schaffen, daß die Hierarchien an uns herantreten können. Wir schaffen uns Platz. Unser Wesen ist dann ja über die ganze Welt ausgebreitet – auf diese Dinge haben wir schon wiederholt hingedeutet. – Wir schaffen uns Platz, indem wir diese Hohlstellen schaffen, so daß das, was objektiv ist, uns post mortem, also nach dem Tode, erscheinen kann. Niemals kann uns etwas objektiv in der geistigen Welt erscheinen, wenn wir unser eigenes Wesen in die geistige Welt hineintragen. Nur dann können wir das andere erkennen in der geistigen Welt, wenn wir für die Stelle, wo das andere erscheinen will, unser eigenes Wesen, unsere eigene Wesenheit auslöschen, und das geschieht auf diese Weise.
Das ist, innerlich charakterisiert, der Prozeß, der nun auch nötig ist, wenn man herangelangen will an den Toten in der Weise, wie ich Ihnen das gestern am Schlusse des Vortrages dargestellt habe, wo das Bedürfnis vorhanden war, die Möglichkeit zu gewinnen, den Toten selber sprechen zu lassen, den Toten selber sich aussprechen zu lassen. Dann muß man versuchen, da wo der Tote ist, sich selber wegzuschaffen, sein eigenes Denken und sein Fühlen wegzuschaffen, und wo man das weggeschafft hat, da treten aus den Tiefen des Seins heraus die Impulse, die uns ohne unseren Willen die Worte in den Mund legen, die dann kommen müssen, wenn wir das objektive Wesen eines nicht im physischen Leibe verkörperten Menschen ausdrücken wollen.

Rudolf Steiner - GA 161, Seite 132f

Geschichtsbetrachtung

Geschichtsbetrachtung

Man muß, wenn man Geschichte studiert, einen Sinn dafür haben, Symptomatologie zu treiben, das heißt, vieles von dem, was heute als Geschichte genommen wird, nur als Symptom aufzufassen für manches, was viel tiefer dahinterliegt, was wirklich die geistige Strömung ist, die diese Symptome nur trägt. Und so kommt dasjenige, was in den Tiefen der Menschheitsentwicklung ist, tatsächlich auch symptomatisch in diesen oder jenen Zeitkrankheiten zum Vorschein.

Rudolf Steiner - GA 73a, Seite 240