Herzenskräfte - Denkkräfte

Herzenskräfte - Denkkräfte

Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft

Christliche Esoterik im Lichte neuer Geist-Erkenntnis

GA 96 - Seiten 293f


Damit wird hingedeutet auf die künftige Entwickelung der Menschheit innerhalb der Erde. Das habe ich öfter angeführt. Alles, was niedrig ist am Menschen, wird von ihm abfallen. Es bereitet sich im Menschen schon dasjenige vor, was er später sein wird. Nicht in der Art wird er schöpferisch sein wie heute. Nicht aus seinen niederen Leidenschaften heraus wird er schaffen. Wie er heute das Wort hervor- bringt, das Wort, welches das Höchste verkörpern kann, so wird er durch das Wort immer schöpferischer werden. Wie er durch die Sexualität egoistischer geworden ist, so wird er durch den Wegfall der Sexualität wieder selbstlos werden. Was man heute nur durch den Luftstrom aus dem Kehlkopf hervorbringt, das Wort, das wird in der Zukunft der Menschheit schaffend werden. Die Mutierung, das Ändern der Stimme, hängt mit der Geschlechtsreife zusammen. Die Stimme wird das Hervorbringende werden. Und indem das Wort das Hervorbringende werden wird, wird dieses Wort zu gleicher Zeit - in der Zukunft, weil das ganze Verhältnis sich umkehren wird - der Ausdruck der Herrschaft des Menschen über die Luft sein. Also dasjenige, was ihn ursprünglich durchhaucht hat, wird umgestaltend wirken auf etwas, was noch tiefer mit seinem Wesen zusammenhängt. Es wird das Wort schöpferisch werden für die Blutbereitung. Selbst das Blut des Menschen wird umgestaltet werden. Es wird nur noch reine, selbstlose Gefühle hervorbringen können. Ein Menschengeschlecht wird es geben, das durch das Wort schöpferisch sein wird. Die Selbstlosigkeit wird sich umsetzen in eine Eigenschaft des Blutes, und das Denkorgan wird sich umsetzen in das Herz. Da haben wir die eine der zwei Evolutionen, die auf das Christentum folgen. Das Zeitalter, in dem der Egoismus herrscht, ist repräsentiert durch Judas Ischariot. Wer unbefangen die Weltgeschehnisse betrachtet, der sieht, wie die Sexualität im Menschen imstande ist, ihn als Geist zu verraten, ihn zu töten. Es wird aber der Mensch, so wie er heute sich sein Höheres, das Wort erzeugt, durch das Wort einst schöpferisch wirken dann, wenn das Herz sein Geistorgan sein wird. Nun bitte ich Sie, dies anzuwenden auf das Evangelium und eine Stelle zu beachten, welche in wunderbarer Weise, mit einer grandiosen Symbolik das ausdrückt, was ich jetzt gesagt habe. Sehen Sie hin, was daraus folgen wird, wenn das Christentum selbstlos und brüderlich sein wird; wie das, was den Menschen egoistisch macht, in Judas Ischariot verkörpert ist, und sehen Sie auch dasjenige, wohin die Menschheit sich durch die zwölf Stationen entwickeln wird: zu der Gestalt, die der Christus Jesus selbst angenommen hat. Es steigt alles herauf nach dem Herzen.

Christentum

Erfahrungen des Übersinnlichen
Die drei Wege der Seele zu Christus


GA 143 - Seiten 184ff
Der Materialismus hat es heute auf diesem Gebiete sogar - was niemals vorher auf der Erde geschehen ist - zu einer schändlichen Wissenschaft gebracht. Das Schlimmste, was geleistet wird heute, ist das Zusammenwerfen von Liebe und Sexualität. Das ist der schlimmste Ausdruck des Materialismus, das Teuflischste der Gegenwart. Die Dinge, die auf diesem Gebiet geleistet werden, sie werden erst herausgeschält werden müssen. Sexualität und Liebe haben gar nichts miteinander zu schaffen in ihrer wahren Bedeutung. Sexualität kann zur Liebe hinzukommen, hat aber mit der reinen, ursprünglichen Liebe überhaupt nichts zu tun. Die Wissenschaft hat es bis zur Schändlichkeit gebracht, indem sie eine ganze Literatur aufbrachte, die sich damit beschäftigt, diese beiden Dinge in Zusammenhang zu bringen, die gar nicht im Zusammenhang stehen. Ein Drittes, das hereinzieht in die Menschenseele wie aus einer höheren Welt, das ist das Gewissen, dem sich der Mensch fügt, dem er einen höheren Wert beilegt als seinen eigenen, individuellen moralischen Instinkten. Mit ihm verbindet sich der Christus am innigsten: aus den Gewissensimpulsen der einzelnen Menschenseelen entnimmt der Christus seinen physischen Leib. So wird ein Ausspruch in der Bibel sehr real, wenn man weiß, daß aus den Mitleids- und Liebegefühlen der Menschen der Lebensleib des Christus sich bildet: «Was ihr einem der geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan», denn Christus bildet seinen Lebensleib bis ans Ende der Erdentwickelung aus Mitleid und Liebe der Menschen. Wie der Christus seinen astralischen Leib aus dem Verwundern und Erstaunen bildet, wie er seinen physischen Leib aus dem Gewissen bildet, so bildet er seinen Ätherleib aus den Gefühlen des Mitleids und der Liebe. Warum können wir jetzt gerade diese Dinge sagen? Weil einmal ein großes Problem gelöst werden wird für die Menschen, nämlich die Christus-Gestalt auf den verschiedensten Gebieten des Lebens darzustellen, wie sie wirklich ist. Dann erst wird man sie schauen, wie sie ist, wenn man mancherlei von dem berücksichtigt, was Geistesforschung zu sagen hat; da darf man nicht zurückschauen auf dasjenige, was in Palästina war - da hat ja der Christus die Hüllen des Jesus benützt. Wenn man nach langem Vertiefen in die geisteswissenschaftliche Christus-Idee einmal versuchen wird, den Christus darzustellen, da wird man eine Gestalt bekommen, an der man erkennt, daß in seinem Antlitz etwas enthalten ist, woran sich alle Kunst abmühen kann, aber auch abmühen muß und wird: in seinem Antlitz wird dann etwas enthalten sein von dem Sieg der Kräfte, die nur im Antlitz sind, über alle anderen Kräfte der menschlichen Gestalt. Wenn die Menschen werden bilden können ein Auge, das lebt und nur Mitleid strahlt, einen Mund, der nicht geeignet ist, zu essen, sondern nur zum Sprechen jener Wahrheitsworte, die das auf des Menschen Zunge liegende Gewissen sind, und wenn eine Stirn gebildet werden kann, die nicht schön und hoch, sondern die in der deutlichen Ausgestaltung dessen schön ist, was sich nach vorn spannt zu dem, was wir die Lotusblume zwischen den Augen nennen - wenn einmal dies alles gebildet werden kann, dann wird gefunden werden, warum der Prophet sagt: «Er ist ohne Gestalt und Schöne.» Dies heißt nicht Schönheit, sondern es ist das, was siegen wird über die Verwesung: die Gestalt des Christus, wo alles Mitleid, alles Liebe, alles Gewissenspflicht ist.

Fortpflanzungskräfte

AUS DER AKASHA-CHRONIK

GA 11 - Seite 123-125
Man kann auch sagen, jene edlen geistigen Kräfte, welche vorher durch das Mittel des Feuernebels auf die noch höheren Triebe des Menschen einwirkten, sind jetzt heruntergestiegen, um ihre Macht in dem Gebiete der Fortpflanzung zu entfalten. Tatsächlich wirken edle Götterkräfte in diesem Gebiete regelnd und organisierend. — Und damit ist ein wichtiger Satz der Geheimlehre zum Ausdruck gebracht, der so lautet: Die höheren, edlen Gotteskräfte haben Verwandtschaft mit den — scheinbar — niederen Kräften der Menschennatur. Das Wort «scheinbar» muß hier in seiner ganzen Bedeutung aufgefaßt werden. Denn es wäre eine vollständige Verkennung der okkulten Wahrheiten, wenn man in den Fortpflanzungskräften an sich etwas Niedriges sehen wollte. Nur wenn der Mensch diese Kräfte mißbraucht, wenn er sie in den Dienst seiner Leidenschaften und Triebe zwingt, liegt etwas Verderbliches in diesen Kräften, nicht aber, wenn er sie durch die Einsicht adelt, daß göttliche Geisteskraft in ihnen liegt. Dann wird er diese Kräfte in den Dienst der Erdentwickelung stellen und die Absichten der charakterisierten höheren Wesenheiten durch seine Fortpflanzungskräfte ausführen. Veredelung dieses ganzen Gebietes und Stellung desselben unter göttliche Gesetze ist das, was die Geheimwissenschaft lehrt, nicht aber Ertötung desselben. Die letztere kann nur die Folge äußerlich aufgefaßter und zum mißverständlichen Asketismus verzerrter okkulter Grundsätze sein. Man sieht, daß in der zweiten, oberen Hälfte der Mensch sich etwas entwickelt hat, auf das die geschilderten höheren Wesen keinen Einfluß haben. Ueber diese Hälfte gewinnen nun andere Wesen eine Macht. Es sind diejenigen, welche in früheren Entwickelungsstufen zwar weitergekommen sind als die Menschen, noch nicht aber so weit wie die Mondgötter. Sie konnten im Feuernebel noch keine Macht entfalten. Jetzt aber, wo ein späterer Zustand eingetreten ist, wo in den menschlichen Verstandesorganen durch den Feuernebel etwas gebildet ist, vor dem sie selbst in einer früheren Zeit standen, jetzt ist ihre Zeit gekommen. Bei den Mondgöttern war es bis zu dem nach außen wirkenden und ordnenden Verstand schon früher gekommen. In ihnen war dieser Verstand da, als die Epoche des Feuernebels eintrat.


Geisteswissenschaftliche Gesichtspunkte zur Therapie

 GA 313 - Seite 22

Nun, wenn man das Verhältnis des Ich des Menschen zum Gliedmaßen-Stoffwechselsystem ins Auge faßt, so liegt eigentlich in diesem Verhältnisse der Ursprung des menschlichen Egoismus. Es gehört diesem System des menschlichen Egoismus ja auch das Sexualsystem an. Und das Ich wirkt gerade auch auf dem Umwege durch das Sexualsystem am meisten das menschliche Wesen mit Egoismus durchdringend.

Drei Perspektiven der Anthroposophie

Kulturphänomene geisteswissenschaftlich betrachtet

GA 225- Seiten 181-183

Die Erinnerung ist ein Weben und Leben im Seeleninneren, und da stellen sich die Unterschiede nicht so klar und tief vor Augen. Nur mystische Geister, Swedenborg, Meister Eckhart, Johannes Tauler, empfinden, indem sie sich in ihre Erinnerungen versenken, das Weben und Leben des Geistig-Ewigen in dieser Erinnerung, sprechen von dem zündenden Fünklein, das da aufleuchtet im Menschen, wenn er gewahr wird in der Erinnerung, daß ja in dieser Erinnerung dasselbe innerlich mikrokosmisch lebt, was in den schaffenden, bildenden Kräften, die traumhaft zugrunde liegen allem Weltendasein, draußen wirkt und webt. Da sind die Dinge nicht so deutlich. Aber deutlich werden sie, wenn wir auf die dritte Stufe gehen, wenn wir sehen, wie in der dritten Stufe unsere Zivilisation verkannt hat das ursprünglich geistige Wesen und Weben der Liebe. Alles, was geistig ist, hat selbstverständlich seine äußere sinnliche Form, denn es taucht der Geist unter in die Physis. Er verkörpert sich in der Physis. Vergißt er dann seiner selbst, wird er nur die Physis gewahr, dann glaubt er, daß dasjenige, was geisterregt ist, bloß durch die Physis erregt ist. In diesem Wahn lebt unsere Zeit. Sie kennt nicht die Liebe. Sie phantasiert nur von der Liebe, ja, lügt von der Liebe. Sie kennt in der Wirklichkeit nur die Erotik, wenn gedacht wird über die Liebe. Ich will nicht sagen, daß nicht der Einsame die Liebe erlebt, denn der Mensch verleugnet in seinem unbewußten Fühlen, in seinem unbewußten Wollen viel weniger den Geist als bei seinem Denken - wenn aber die gegenwärtige Zivilisation über die Liebe denkt, dann spricht sie nur das Wort Liebe, dann redet sie eigentlich von Erotik. Und man kann schon sagen: Gehe man die gegenwärtige Literatur durch, überall, wo zum Beispiel im Deutschen Liebe steht, sollte eigentlich das Wort Erotik gesetzt werden. Denn das ist es, was das in den Materialismus getauchte Denken allein kennt von der Liebe. Es ist die Verleugnung des Geistes, welche die Liebeskraft zur erotischen Kraft macht. Auf vielen Gebieten ist nicht nur an die Stelle des Genius der Liebe, ich möchte sagen, sein niederer Diener, die Erotik getreten, sondern an vielen Stellen ist nun auch das Gegenbild, der Dämon der Liebe getreten. Der Dämon der Liebe aber entsteht, wenn das, was sonst gottgewollt im Menschen wirkt, durch das menschliche Denken in Anspruch genommen wird, durch die Intellektualität abgerissen wird von der Geistigkeit. So daß der absteigende Weg der ist: Man erkennt den Genius der Liebe, man hat die durchgeistigte Liebe. Man erkennt den niederen Diener, die Erotik. Man fällt aber in den Dämon der Liebe. Und der Genius der Liebe hat seinen Dämon in dem Interpretieren, nicht in der wirklichen Gestalt, aber in dem Interpretieren der Sexualität durch die heutige Zivilisation. Wie wird heute schon nicht nur von der Erotik gesprochen, wenn man an die Liebe herankommen will, sondern nurmehr von der Sexualität! In diesem Reden der Zivilisation über die Sexualität ist, man kann schon sagen, vieles von dem eingeschlossen, was als sogenannter Unterricht über die Sexualität heute angestrebt wird. In diesem heutigen intellektualisierten Reden über die Sexualität lebt die Dämonologie der Liebe. Wie auf einer anderen Stufe der Genius, dem das Zeitalter folgen soll, in seinem Dämon erscheint, weil der Dämon ja eintritt, wo man den Genius verleugnet, so ist es auch auf diesem Gebiete, wo das Geistige in seiner intimsten Form, in der Liebeform, erscheinen soll. Unser Zeitalter betet oft statt zu dem Genius der Liebe zu dem Dämon der Liebe und verwechselt dasjenige, was Geistigkeit der Liebe ist, mit der Dämonologie der Liebe in der Sexualität. Gerade auf diesem Gebiete können natürlich die vollständigsten Mißverständnisse entstehen. Denn was in der Sexualität ursprünglich lebt, ist durchdrungen von der geistigen Liebe. Aber die Menschheit kann herunterfallen von dieser Durchgeistigung der Liebe. Und sie fällt am leichtesten herunter in dem intellektualistischen Zeitalter. Denn wenn der Intellekt diejenige Form annimmt, von der ich gestern gesprochen habe, dann wird das Geistige der Liebe vergessen, dann wird nur ihr Äußeres in Betracht gezogen. Es ist in des Menschen Macht, möchte ich sagen, daß er sein eigenes Wesen verleugnen kann. Er verleugnet es, wenn er von dem Genius der Liebe heruntersinkt zu dem Dämon der Sexualität - wobei ich eben durchaus die Art des Fühlens über diese Dinge ver- stehe, wie sie zumeist in der Gegenwart vorhanden ist.

Anfang und 'Status quo'

Wo Steiner Anfangen musste...


 
 
Das ist etwas, was unsere Zeit fordert. Das ist etwas, das mit allen Fasern des seelischen Lebens von den Menschen, die heute die Zeit verstehen wollen, aufgefaßt werden sollte. Es ist seit langer Zeit immer Widerstand geleistet worden gegen alles dasjenige, was als ein Ungewohntes in die menschliche Weltanschauung hereingetragen werden mußte. Ich habe ja öfter das niedliche Beispiel, das an etwas Grobklotziges sich gewendet hat, angeführt: 1835 - also wir sind noch nicht ein Jahrhundert drüber hinaus - ist das gelehrte Medizinalkollegium in Bayern gefragt worden, als man die erste Eisenbahn von Fürth nach Nürnberg bauen wollte, ob es hygienisch ist, solch eine Eisenbahn zu bauen? Da sagte das Medizinalkollegium - das Dokument ist vorhanden, es ist kein Märchen -, man solle keine Eisenbahn bauen, denn die Leute würden nervös werden, die in dieser Weise sich über den Erdboden bewegen würden. - Aber dann setzte man noch hinzu: Wenn es schon solche Menschen geben würde, die durchaus wollten Eisenbahnen fordern, dann müsse man links und rechts hohe Bretterwände aufführen, damit diejenigen, an denen die Eisenbahnen vorbeifahren, nicht Gehirnerschütterung kriegen. - Ja, sehen Sie: Eines ist ein solches Urteil, das man fällt, ein anderes ist der Entwickelungsgang der Menschheit. Wir lächeln heute über ein solches Dokument, wie es das bayerische Medizinalkollegium 1835 geliefert hat. Aber nun, nicht wahr, so ohne weiteres haben wir kein Recht zu lachen: trifft uns heute etwas ähnliches, verhalten wir uns wieder geradeso. Denn so absolut unrecht können wir auch nicht wiederum dem bayerischen Medizinalkollegium geben. Wenn man den Nervenzustand der gegenwärtigen Menschheit vergleicht mit dem Nervenzustande derjenigen Menschheit, die vor zwei Jahrhunderten da war, so sind die Leute nervös geworden. Vielleicht hat das Medizinalkollegium bloß etwas übertrieben, aber nervös geworden sind die Leute. Nur handelt es sich bei der Fortentwickelung der Menschheit nicht um solche Dinge, sondern darum, daß gewisse Impulse, die herein wollen, wirklich hereinkommen in die Erdenentwickelung, daß sie nicht zurückgewiesen werden. Und es ist schon etwas gegen die Bequemlichkeit der Menschen, was da herein will von Zeit zu Zeit in die menschliche Kulturentwickelung, und man muß ablesen dasjenige, was Pflicht ist in bezug auf die menschliche Kulturentwickelung aus der Objektivität, nicht aus der menschlichen Bequem- lichkeit heraus, nicht einmal aus der besseren menschlichen Bequemlichkeit heraus. Und ich schließe heute aus dem Grunde mit diesen Worten, weil ja es ganz zweifellos ist, von allen Seiten kündigt es sich an, daß ein gewisser, schon recht stark anschwellender Kampf gerade zwischen dem anthroposophischen Erkennen und den verschiedenen Bekenntnissen eintreten wird.

Die Sendung Michaels
Die Offenbarung der eigentlichen Geheimnisse des Menschenwesens

GA 194 - Seite 116f

Und der 'Status quo'...



Okkulte Entwicklung

Okkulte Entwicklung


Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen
(physischen Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst ?

GA 145 - Seite 94

Von anderen Vorgängen, die der Mensch als Trainierung an sich vornehmen kann und durch die er in schlimme Welten eintreten kann, braucht hier nicht die Rede zu sein, da es im allgemeinen in dem der Welt zu verkündenden Okkultismus Usus, Sitte ist, daß man von demjenigen, was der Mensch in der geistigen Welt als den Abschaum dieser geistigen Welt kennenlernt, nicht spricht. Es ist nicht notwendig, daß man in diese Welt geistig eintritt; daher ist es nicht Usus, von den Methoden, die unter den Atmungsprozeß noch hinuntergehen, zu sprechen. Schon der Atmungsprozeß, wenn er nicht in der richtigen Weise getrieben wird, führt durchaus in Abfallswesen hinein, die man allerdings kennenlernen soll, aber nicht zuerst, weil sie einem sonst durchaus eine gewisse Verliebtheit in sie abgewinnen, die man eben nicht haben soll. Einen richtigen objektiven Standpunkt gegenüber ihrem Werte wird man erst bekommen, wenn man von der anderen Seite in die geistigen Welten eingedrungen ist. Wenn man nun beginnt, so aus sich selber gleichsam heraus- strömend zu fühlen Gegengefühle gegenüber der Weisheit, Schamgefühle, Dankbarkeitsgefühle, wenn einem das gleichsam aus dem eigenen Organismus heraus aufstößt, dann macht man dadurch wiederum die erste elementarste Bekanntschaft mit etwas, das dann weiter kennengelernt werden muß in der fortschreitenden okkulten Entwicklung. Wir haben gestern darauf aufmerksam gemacht, daß bei dem allmählichen Erleben des Ätherischen wir mit dem bekannt werden, was in unserem Hirnätherleib tätig ist als Amshaspands der Zarathustralehre. Für unsere Begriffe können wir auch sagen: Wir lernen da zuerst einen Begriff kennen für die wirkenden Erzengelwesen, für das, was diese Archangeloi in uns zu tun haben. Durch das, was da zurück sich staut, was da aus uns selber heraufdringt in dem Gefühl von Dankbarkeit und Scham, das einen Persönlichkeitscharakter hat, weil es aus uns herauskommt, durch das bekommen wir den ersten elementaren wahren Begriff von dem, was man Archai oder Urkräfte nennt; denn was die Urkräfte in uns wirken, das erleben wir auf diese eben geschilderte Weise in der ersten elementarsten Art.

Die entschleierte Isis

Die entschleierte Isis


Die Isis auf 'Teufel komm raus' entschleiern zu wollen, ist so schlau, wie von einem schönen Gemälde die Farbe abzukratzen, um tieferen und wirklicheren Kunstgenuß zu bekommen...


Isis: http://de.wikipedia.org/wiki/Isis

Die Unterhose

Die Unterhose


Die Unterhose

Heilig ist die Unterhose,
wenn sie sich in Sonn und Wind,
frei von ihrem Alltagslose,
auf ihr wahres Selbst besinnt.

Fröhlich ledig der Blamage
steter Souterränität,
wirkt am Seil sie als Staffage,
wie ein Segel leicht gebläht.

Keinen Tropus ihr zum Ruhme
spart des Malers Kompetenz,
preist sie seine treuste Blume
Sommer, Winter, Herbst und Lenz.


Christian Morgenstern

Geistige Lehrer

Geistige Lehrer


Es kann vorkommen, daß ein Mensch nur einmal in seinem Leben Gelegenheit hat, mit jemandem zusammenzukommen, der ihm eine geistige Übung geben kann, den er aber dann auf dieser Erde nie wieder sieht. Diese Übung kann aber, wenn sie richtig gemacht und das Karma dieses Menschen günstig ist, für sein Leben ausreichen und ihm Früchte tragen, bis er schließlich im Geistigen seinen Lehrer findet.

GA 266b - Seite 297

Wach werden

Wach werden...



Wir beginnen das erste Verständnis für die geistige Welt erst zu entwickeln, wenn wir am Seelisch-Geistigen des andern Menschen erwachen.

Die Welt des Traumes, sie mag schön, sie mag großartig, sie mag bilderreich, vielbedeutend und vieldeutig sein, aber sie ist eine Welt, die für das irdische Leben den Menschen isoliert. Mit der Welt seiner Träume ist der Mensch allein. Da liegt der eine Mensch, schläft und träumt, andere sind um ihn herum, meinetwillen schlafend oder wachend, die Welten, die in ihren Seelen sind, sie haben zunächst für dasjenige, was er im Traumbewußtsein erlebt, sie haben mit seinem Traumbewußtsein nichts zu tun. Der Mensch isoliert sich in seiner Traumwelt, noch mehr in seiner Schlafenswelt. Wachen wir auf, leben wir uns hinein in ein gewisses Gemeinschaftsleben. Der Raum, in dem wir sind, in dem der andere ist, die Empfindung, die Vorstellung dieses Raumes, die er hat, haben wir selber auch. Wir erwachen an unserer Umgebung in einem gewissen Umfange zu demselben inneren Seelenleben, wie er erwacht. Indem wir aus der Isoliertheit des Traumes erwachen, erwachen wir bis zu einem gewissen Grade in menschliche Gemeinschaft hinein einfach durch dieses Wesen unserer Beziehung als Mensch zur Außenwelt. Wir hören auf, so entschieden in uns selbst, so eingesponnen und eingekapselt zu sein, wie wir in der Traumwelt eingesponnen und eingekapselt waren, auch wenn wir noch so schon, so großartig, so vielbedeutend und vieldeutig träumen. Aber, wie wachen wir auf? Wir wachen auf an der äußeren Welt, wir wachen auf an dem Lichte, wachen auf an dem Ton, an den Wärmeerscheinungen, an allem übrigen Inhalte der Sinneswelt, wir wachen aber eigentlich auch - wenigstens für das gewöhnliche alltägliche Leben - an dem Äußeren der andern Menschen auf, an der Naturseite der andern Menschen.Wir wachen für das alltägliche Leben an der natürlichen Welt auf. Diese weckt uns auf, diese versetzt uns aus der Isoliertheit in ein gewisses Gemeinschaftsleben. Wir wachen noch nicht auf - und das ist das Geheimnis des alltäglichen Lebens - als Mensch am Menschen, am tiefsten Inneren des Menschen. Wir wachen auf am Lichte, wir wachen auf am Ton, wir wachen auf vielleicht an der Sprache, die der andere zu uns spricht als zugehörig zum Natürlichen am Menschen, wir wachen auf an den Worten, die er von innen nach außen spricht. Wir wachen nicht auf an dem, was in den Tiefen der Menschenseele des andern vor sich geht. Wir wachen auf an dem Natürlichen des andern Menschen, wir wachen in dem gewöhnlichen alltäglichen Leben nicht auf an dem Geistig- Seelischen des andern Menschen. Das ist ein drittes Erwachen oder wenigstens ein dritter Zustand des Seelenlebens. Aus dem ersten erwachen wir in den zweiten hinein durch den Ruf der Natur. Aus dem zweiten erwachen wir in den dritten Zustand hinein durch den Ruf des Geistig-Seelischen am andern Menschen. Aber wir müssen diesen Ruf erst vernehmen. Genau so, wie man in der rechten Weise für das alltägliche Erdenleben aufwacht durch die äußere Natur, gibt es ein höherstufiges Aufwachen, wenn wir in der richtigen Weise an dem Seelisch-Geistigen unseres Mitmenschen aufwachen, wenn wir ebenso in uns fühlen lernen das Geistig-Seelische des Mitmenschen, wie wir fühlen in unserem Seelenleben beim gewöhnlichen Aufwachen das Licht und den Ton. Wir mögen noch so schöne Bilder in der Isoliertheit des Traumes schauen, wir mögen außerordentlich Großartiges erleben in diesem isolierten Traumbewußtsein - lesen zum Beispiel werden wir kaum zunächst, wenn nicht besonders abnorme Zustände folgen. Diese Beziehung zur Außenwelt haben wir nicht. Nun, wir mögen noch so schöne Ideen aufnehmen aus der Anthroposophie, aus dieser Kunde von einer geistigen Welt, wir mögen theoretisch durchdringen alles dasjenige, was von uns vom Äther-, Astralleib und so weiter gesagt werden kann, wir verstehen dadurch noch nicht die geistige Welt. Wir beginnen das erste Verständnis für die geistige Welt erst zu entwickeln, wenn wir am Seelisch-Geistigen des andern Menschen erwachen. Dann beginnt erst das wirkliche Verständnis für die Anthroposophie. Ja, es obliegt uns, auszugehen von jenem Zustande für das wirkliche Verständnis der Anthroposophie, den man nennen kann: Erwachen des Menschen an dem Geistig-Seelischen des andern Menschen. Die Kraft zu diesem Erwachen, sie kann dadurch erzeugt werden, daß in einer Menschengemeinschaft spiritueller Idealismus gepflanzt wird. Man redet ja heute viel von Idealismus. Aber Idealismus ist heute innerhalb unserer Gegenwartskultur und Zivilisation etwas ziemlich Fadenscheiniges. Denn der wirkliche Idealismus ist nur vorhanden, wenn der Mensch sich bewußt werden kann, daß er genau ebenso, wie er, indem er die Kultusform hinstellt, eine geistige Welt ins Irdische hinunterhebt, er etwas, das er im Irdischen erschaut, im Irdischen erkennen und verstehen gelernt hat, in das Übersinnlich-Geistige hinaufhebt, indem er es ins Ideal erhebt. In das kraftdurchsetzte Bild bringen wir das Überirdische, wenn wir die Kultusgestalt zelebrieren. In das Übersinnliche heben wir uns mit unserem Seelenleben hinauf, wenn wir dasjenige, was wir erleben in der physischen Welt, spirituell-idealistisch so erleben, daß wir es empfinden lernen als erlebt im Übersinnlichen, wenn wir so empfinden lernen, daß wir uns sagen: Dasjenige, was du hier in der Welt der Sinne wahrgenommen hast, wird plötzlich lebendig, wenn du es zum Ideal erhebst. Es wird lebendig, wenn du es in der richtigen Weise durchdringst mit Gemüt und Willensimpuls. Wenn du dein ganzes Inneres vom Willen durchstrahlst, Begeisterung auf es wendest, dann gehst du mit deiner sinnlichen Erfahrung, indem du sie idealisierst, den entgegengesetzten Weg, wie du ihn gehst, wenn du das Übersinnliche in die Kultusgestalt hineingeheimnißt.
 
Anthroposophische Gemeinschaftsbildung
GA 257 - Seite 115-117
 
 

Bewußtseinsseele

Die Bewußtseinsseele


Die Bewußtseinsseele ist auch deshalb das Isolierteste, weil der Mensch durch die Bewußtseinsseele unmittelbar die Fühlhörner in die Umgebung streckt. Wenn wir überlegen, was wir tun wollen, leben wir in der Verstandesseele. Wenn wir anschauen, was um uns herum ist, strecken wir durch die Sinne direkt die Fühlhörner der Bewußtseinsseele heraus und kommen wieder zu dem, was uns zu dem isoliertesten Wesen macht. Denn durch das, was uns unsere Sinne bieten, werden wir die isoliertesten Wesen. So isoliert sich der Mensch gerade deshalb,weil er durch die Bewußtseinsseele ganz lokal und temporär sich inBeziehung setzen muß zur Außenwelt. Aber Meinungen haften am intensivsten in der Bewußtseinsseele. Es macht sich zuerst eine Meinung geltend und setzt sich fest in der Bewußtseinsseele. Deshalb ist der Mensch in bezug auf Meinungen ein isoliertes Wesen. In bezug auf Gewohnheiten verstehen sich die Menschen schon besser. Der Menschist am selbständigsten, aber auch am isoliertesten in der Bewußtseinsseele, daher können wir auch nicht bei einem anderen Menschen so recht Zugang finden zu dem, was Inhalt der Bewußtseinsseele des anderen Menschen ist. Wir wissen ja nicht einmal, ob jeder die Farbe Rot oder Blau in derselben Weise sieht, wie wir selbst.Aber abgesehen davon, nehmen wir jetzt nur einmal den Inhalt derBewußtseinsseele an, der in Meinungen besteht. Nehmen wir etwas, was ungeheuer logisch erscheinen mag, wovon wir uns einbilden können, daß wir diese Meinungen am denkbar logischsten begründen, so kann man mit diesen logischen Gründen bei den Mitmenschen doch nicht viel anfangen. Logische Begründungen wirken eigentlich zunächst im äußeren Leben nicht, und es ist sogar das Normale, daß sie nicht wirken. Daher ist es leicht, Menschen im jugendlichen Alter, im Kindesalter zu unseren Meinungen zu bekehren. Später ist das immer weniger der Fall. Denn das Kind stellt uns nicht nur seine Bewußtseinsseele entgegen, sondern auch die Verstandesseele und die Empfindungsseele. Es stellt uns seine ganze Persönlichkeit entgegen. Und das,wodurch wir überzeugen, hängt an allem anderen mehr als an der Bewußtseinsseele. Da wirkt der Wille, das Gefühl hinauf. Wenn die Willensrichtung, die Gefühle, verschieden sind beim Menschen, dann lassen sich die verschiedensten Standpunkte in der logischsten Weise begründen. Dennoch sind die Menschen im gegenwärtigen Menschheitszyklus so recht selbständig nur in bezug auf die Bewußtseinsseele, weniger in bezug auf die anderen Seelenglieder. Fühlen Sie einmal, wiesich Meinungen bilden: der Mensch ist ganz frei, sich diesen oder jenenBegriffszusammenhang als seine Meinung zu bilden. Weniger frei ist er,wenn der Inhalt der Verstandesseele in Betracht kommt. Da fühlt sich der Mensch gar nicht frei, sonst könnten ihm seine Gefühle und Empfindungen nicht so manchen Streich spielen. Wir können in unseren Meinungen ganz einig sein mit uns, daß dieses oder jenes uns eigentlichmißfallen müßte, aber das Gemüt spricht anders, läßt uns doch Gefallen finden an der Sache. Der Umstand, daß das Gemüt in Zwiespalt sein kann mit den Meinungen, kann uns zeigen, daß der Mensch nicht so frei ist in bezug auf das Gefühl wie in bezug auf die Meinungen. Am stärksten unfrei fühlt sich der Mensch bei alledem, was den Willen undso weiter anbetrifft, bei allem, was in der Empfindungsseele ist. Der Zwiespalt ist zuweilen gar sehr groß zwischen den herrlichsten Vorsätzen, zwischen der Meinung, daß dies oder jenes nicht gut ist, und dem Trieb, dem Affekt zu jenem. Ein drastisches Beispiel ist folgendes:Ein Lehrer, der ein zorniges Kind hat, sieht in der Verstandesseele ein, daß der Zorn ausgetrieben werden muß. Da es ihm auf gutem Wege nicht gelingt, wirft er ihm das Tintenfaß an den Kopf, er wird selbst zornig. Da haben wir den schönsten Zwiespalt.Was ist nun im Seelenleben der Fall, was geht da vor sich, daß dieserZwiespalt zustande kommen kann? Es ist das der Fall, daß wir eigentlich nur im jetzigen Zustand der Entwickelung in bezug auf die Bewußtseinsseele selbständig, isoliert sind, daß aber zwischen der Bewußtseinsseele, an der Grenze zu der Verstandes- oder Gemütsseele hin, ein Einfluß auf die Seele stattfindet, ein Einfluß höherer übermenschlicher Wesenheiten. Und wiederum haben wir an der Grenze zwischen Verstandes- und Empfindungsseele einen solchen Einfluß äußererKräfte übermenschlicher Wesenheiten, ebenso zwischen Empfindungsseele und Empfindungsleib.

Die Mission der neuen GeistesoffenbarungDas Christus-Ereignis als Mittelpunktsgeschehender Erdenevolution
GA 127. Seiten 44ff

Der Doppelgänger

Der Doppelgänger


Es kommt vor, daß der Doppelgänger uns durch seine ihm anhaftenden Begierden und Leidenschaften, denen wir früher instinktiv gefrönt haben, veranlassen will, mit uns durchzugehen, so daß wir außer uns geraten, sei es durch Jähzorn, sei es durch Haß und Lieblosigkeit, Neid oder andere jäh emporschießendeLeidenschaften. Beim Durchschnittsmenschen macht das in der Regel nicht viel aus. Beim Esoteriker sollte es aber nicht geschehen, daß er solchen jäh aufschießenden Leidenschaften folgt. Er muß viel mehr auf sich achten. Das Gefühls- und Triebleben des Esoterikers muß so werden, daß es ein ganz anderes wird als beim Durchschnittsmenschen. Nichts sollte sich da beim Esoteriker abspielen, das aus bloßen Instinkten geschieht, ohne daß er selbst sozusagen es in seiner Hand hält. Es sollte eine Unmög- lichheit nach und nach für ihn werden, daß das, was der Doppelgänger will, mit ihm durchgehe. Er muß Herr werden über diesen Doppelgänger. (Der Knecht darf nicht größer sein als derHerr.) Die Impulse, die ihn früher beherrschten, beherrscht jetzt der Mensch von seinem höheren Ich-Bewußtsein aus.

GA 266b, Seite 292