Emanzipierter Intellekt

So ist jene satanische Macht heute schon überall durchaus am Werk und wendet sich überallhin, zu appellieren an den emanzipierten Intellekt, der die Dinge irgendwie ohne inneren Zusammenhang mit der Sache betrachtet, so bei Seelischem, bei Geistigem, bei inneren Bekehrungen und so weiter. Wenn es Satan gelingen würde, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt die Sache soweit gebracht zu haben, wie er es haben will, dann würde eben in einer die Evolution der Menschheit schädigenden Weise dasjenige verlaufen, was ja dann herankommen muß. Denn sehen Sie, die Ereignisse, von denen der Apokalyptiker spricht, die kommen ja. Es handelt sich bloß darum, wie sie verlaufen. Und in den Ereignissen der Zukunft gibt es ja eigentlich überall noch zwei Eventualitäten: die eine ist der mögliche Verlauf im Sinne der von den Göttern bedachten Menschheitsevolution, die andere Eventualität - dagegen. Nun, die Intellektualität bricht herein, die Menschen werden immer intelligenter und intelligenter, nicht durch Inspiration, sondern durch eigene Kraft. Das bricht herein. Aber auf der anderen Seite ist durch Einflüsse, die wiederum von luziferischer Seite herkommen, doch die Menschheit schwach erhalten worden. Und so wird es Gruppenbildungen geben, trotzdem im Zeitalter der Individualität, dem eigentlichen christlichen Zeitalter, das Individuelle das für die Menschheit Heilsame ist. Es wird Gruppenbildungen geben, aber diese Gruppenbildungen müssen aus der Gefahr herausgehoben werden, in der sie sind. Und so wird der Zeitpunkt eintreten, wo in der Tat die satanische Macht durch dasjenige, was sie an Anstrengungen entwickelt hat, um die Intelligenzkräfte der Menschheit zu gewinnen, wo diese satanische Macht so groß sein wird, daß sie an alle Gruppen, die sich gebildet haben, herantreten wird; so daß es wirklich so kommen wird, daß Satans Macht nach den vier Ecken der Welt wirken wird. Und diese Gruppen, kleinere Gruppen: Gog, oder größere Gruppen: Magog, sie werden der Versuchung, der Verführung der satanischen Macht ausgesetzt sein. Und ob dann diejenigen, die die Spiritualität mittlerweile in die Hand genommen haben, eine solche Intensität entwickeln, daß die menschliche Intellektualität mit Hilfe der Michael-Kraft dahin geführt werden kann, wo sie hingehört - an die Ursprungsmächte, die im Aus- gang der menschlichen Entwickelung da waren, und die dasjenige, was Menschen bisher geworden sind, weiterführen wollen mit der menschlichen Freiheit —, das ist dasjenige, was sich dann entscheiden wird. Davon wird ungeheuer viel abhängen, ob die Menschen dazu kommen werden, wirkliche Spiritualität, wirkliche Geistigkeit mit einer inneren Ordnung auch gründlich zu verstehen.
GA 346, Seite 263

Suggestionen

 Suggestionen

Wer nun so etwas benützen will, der kann es benützen. Es lebt natürlich auch nicht bloß dasjenige, was ich geschildert habe - das sind Strömungen -, sondern daneben sind andere Strömungen, und man muß nach und nach auch auf diese andern Strömungen hinweisen. Es gibt in der Welt Mittel, um, ich möchte sagen, Suggestionen im Großen auszuführen. Wenn man Suggestionen im Großen ausführen will, muß man irgend etwas in die Welt setzen, was Eindruck macht. So gut wie man einen einzelnen Menschen suggestionieren kann, wie ich es Ihnen geschildert habe, so kann man, indem man die entsprechenden Mittel anwendet, ganze Gruppen von Menschen suggestionieren, besonders wenn man weiß, was diese Gruppen von Menschen konkret zusammenbindet. Man kann die Kraft, die in einem einzelnen Menschen ist, in eine gewisse Richtung lenken. Er kann dann von seiner tiefen Friedensliebe überzeugt sein, aber das, was er tut, tut er, weil er von irgendeiner Seite suggestioniert wird: er ist ganz anders, als dasjenige ist, was er tut. So kann man es aber, wenn man die nötigen Kenntnisse hat, mit den Gemütern ganzer Gruppen machen, man muß nur die entsprechenden Mittel wählen. Man muß sozusagen eine Kraft, die lebt, aber eine unbestimmte Richtung hat, wie die Kraft in gewissen Slawenstämmen, durch eine Suggestion im Großen in eine bestimmte Richtung schieben

GA 173, Seite 59

Diskontinuierliche Logik

Diskontinuierliche Logik

Wenn Sie den Prozeß, durch den sich diese luziferische Infektion in den astralischen Leib hineingeschlichen hat, vor ihre Seele rücken wollen, dann müssen Sie studieren, was in meiner «Geheimwissenschaft im Umriß» geschildert ist als Abtrennen des Mondes von der ganzen Evolution. Während der Mondenentwickelung ist diese Infektion hineingekommen. Da haben Sie noch einen Grund, durch welchen der Mensch zu somnambulen Eigenschaften kommt, zu höheren somnambulen Eigenschaften, die vorzugsweise an die Brustorgane gebunden sind, und die schon Höheres vermitteln als die Unterleibsorgane; aber Sie haben zu gleicher Zeit die Möglichkeit, einzusehen, daß wenn da etwas nicht in Ordnung ist, so daß der astralische Leib nicht gefesselt gehalten werden kann, wiederum etwas eintritt, was als psychische Erkrankung, als psychische Störung anzusehen ist. Es kann also sowohl das Ich entfesselt werden und zu Wahnsinnserscheinungen führen wie auch der astralische Leib, was ebenfalls Wahnsinnserscheinungen hervorruft. Wenn das Ich entfesselt wird, so entwickelt es, wie ich Ihnen gesagt habe, Eigenschaften wie Heimtücke, Verschmitztheit, Listigkeit, Ubervorteilung,Sich-ins-Licht-Stellen,Alles-andere-in-den-Schatten-Stellen und so weiter. Wenn der astralische Leib entfesselt wird, so entwickelt er Ideenflüchtigkeit, diskontinuierliche Logik, manieartige Zustande oder aber Weltflüchtigkeit, Melancholie, Hypochondrie. Und wiederum besteht eine Verwandtschaft solcher krankhafter Erscheinungen mit den entsprechenden somnambulen Erscheinungen. Nur daß beim Somnambulen die Organe nicht krank, sondern nur in ihren normalen physischen Funktionen unterdrückt sind, was erreicht werden kann durch den Einfluß von Hypnotiseuren, Magnetiseuren und dergleichen. In unserer menschlichen Natur muß vieles gefesselt sein. Wir sind schon in einer gewissen Weise des Teufels, und nur dadurch, daß wir durch die Anordnungen der regulär durch Saturn-, Sonnen- und Mondenentwickelung sich fortentfaltenden göttlich-geistigen Mächte die Teufel in uns gefesselt haben, nur dadurch sind wir halbwegs anständige Menschen, wozu wir infolge der verschiedenen Versuchungen gar nicht einmal eine so große Anlage haben. Und gewisse Verstimmungen, gewisse Stimmungen auch des seelischen Lebens hängen damit zusammen, daß der Mensch auf das kommt, was an Dämonischem in ihm lebt. All dies Dämonische beruht darauf, daß das, was in ihm gefesselt ist, entfesselt werden kann. Wir werden bei einer andern Gelegenheit noch darüber zu sprechen haben, wodurch dieses, was während des Lebens zwischen Geburt und Tod eigentlich durch unsere physische Natur gefesselt ist, dann zwischen dem Tod und einer neuen Geburt gefesselt ist. Denn Sie können ja wohl einsehen, daß wir der Weltenordnung sehr dankbar sein dürfen, hier zwischen Geburt und Tod unseren physischen Organismus zu besitzen; denn sonst hätten wir diesen für unsere höheren Glieder notwendigen Kerker nicht.
GA 174, S. 132ff. 
Zeitgeschichtliche Betrachtungen
Das Karma der Unwahrhaftigkeit


Abhängigkeit und Initiationswissenschaft - Christliche Esoterik

 Abhängigkeit und Initiationswissenschaft - Christliche Esoterik


Sie können von westlichen Vertretern der Einweihungswissenschaft immer wieder und wiederum hören, daß es eigentlich ganz untunlich sei, daß jemand von sich selber aus die selbsterkannte Einweihungswissenschaft verbreitet. Sie werden daher immer finden, daß, wenn wirklich Eingeweihte des Westens durch öffentliche Schriften Einweihungswissenschaft zur Darstellung bringen, sie es ablehnen, selber erfahrungsgemäß von den Dingen, die sie mitteilen, etwas zu wissen. Sie finden es als eine typische Tatsache, daß irgend jemand Dinge mitteilt, die durchaus Einweihungswissenschaft sind, besonders in Amerika erscheinen solche Dinge, da wird dann eine Vorrede dazu gemacht, das gehört einfach zur Technik der Behandlung der ganzen Sache, und darin wird gesagt: Es ist selbstverständlich, daß ich alle diese Dinge nicht von mir habe, denn hätte ich sie von mir, so würde ich sie nicht mitteilen. - Sehen Sie nach, Sie werden bei einer großen Anzahl von Dokumenten gerade der Einweihungswissenschaft des Westens solche Dinge finden. Und wenn dann die Frage entsteht, warum so verfahren wird, dann bekommen Sie eine gewisse Antwort, die innerhalb bestimmter Grenzen für westliche Einweihungswissenschaft durchaus zutreffend ist. Da wird Ihnen gesagt: Derjenige, der direkt, unmittelbar in der geistigen Welt etwas erfährt, der also die Geheimnisse der geistigen Welt kennt, der kann ja dem andern nicht sagen, daß er sie durch eigene Erfahrung kennt - so wird in der Regel die Antwort wörtlich lauten —, denn verrät er, daß er aus eigener unmittelbarer Erfahrung Einweihungserkenntnisse besitzt, so begibt er sich lebenslänglich in Abhängigkeit von dem, dem er sein Geheimnis verrät. Diese Anschauung, die in dem Wesen der westlichen Einweihungswissenschaft begründet ist, führt dazu, daß in einer ganz äußerlichen Weise über alles Einweihungsgemäße bei den westlichen Einweihungsgesellschaften gesprochen wird, daß durchaus unter den westlichen Menschen Eingeweihte herumgehen, von denen kein Mensch weiß, daß sie Eingeweihte sind. Diese Anschauung, die überwunden werden muß von der neueren Zeit, die kann gar nicht in Mitteleuropa gelten, und es muß gerade der Geist, der in Mitteleuropa sein sollte, diese Anschauung bekämpfen. Und zwar muß dieser mitteleuropäische Geist sie dadurch bekämpfen, daß er in der vorhin charakterisierten neuen geistigen Weise verstehen lernt das Mysterium von Golgatha, verstehen lernt das Leben mit dem Christus-Wesen. Hier liegt ein wichtiges Geheimnis. In westlichen Ländern ist es heute mit der gebräuchlichen Einweihungswissenschaft noch vielfach so, daß sie ferne steht dem Christentum; sonst hätte nicht die Theosophical Society mit Ausschluß des Christentums oder mit einem karikierten Christentum eine rein orientalische, indische Weisheit, eine vorchristliche Weisheit als etwas Neues angewandt. Es ist eine Eigentümlichkeit dieser westlichen Einweihungswissenschaft, daß derjenige, der dort eingeweiht ist, nur etwas hat von seiner Einweihung, wenn er wenigstens einen Schüler hat, der seine Vorstellungen wiederholt. Es nützt gar nichts, die Einweihungswissenschaft nur für sich allein zu haben. Geradeso wie Sie geradeaus sehend mit Ihren Augen auf keinen Gegenstand treffen, so treffen Sie nicht auf Ihre eigenen geistigen Begriffe, wenn Sie als westlicher Eingeweihter nicht schauen können auf die Wiederholung Ihrer Vorstellungen bei einem andern. In der mannigfaltigsten Form wird das schon angedeutet, aber man erkennt es nicht richtig. In der Tat, wenn es so ist, dann gilt es, daß derjenige, der einem andern verrät, daß er selber ein Eingeweihter ist, lebenslänglich in die Gewalt dieses andern kommt; denn der andere kann ihm den Dienst aufsagen und kann ihm sagen: Ich wiederhole deine Vorstellungen nicht. - Es kommt eine gewisse Abhängigkeit heraus unter diesem Prinzip. Das gehört im wesentlichen zu den charakteristischen Eigenschaften derjenigen Einweihungswissenschaft, von der ich Ihnen oftmals von andern Gesichtspunkten aus als herrschender Einweihungswissenschaft des Westens erzählt habe. Nun gibt es gegenüber dieser Abhängigkeit von der Anhängerschaft nur ein einziges: Die Gemeinschaft zu haben mit dem Christus, der ja seit dem Mysterium von Golgatha auf der Erde wirklich zu finden ist. Wer in dieser Gemeinschaft nicht mit einem nichtsinnlichen Menschenwesen, sondern mit dem unter die Menschen gegangenen ersten Bruder die Gemeinschaft hält, mit dem lebendigen, unter uns wandelnden Christus diejenige Gemeinschaft hält, die man in der vorchristlichen Einweihung mit einem andern Menschen haben mußte, der braucht nicht davor zurückzuschrecken, seine eigene Weisheit an die Mitwelt mitzuteilen. Aber es gibt in der Gegenwart keinen andern Weg, ursprüngliche Initiationsweisheit unmittelbar mitzuteilen, als wenn man die Gemeinschaft mit dem Christus hält. Einen andern Weg gibt es nicht. Und daher wird wirkliche Initiationsweisheit der neueren Zeit diese Gemeinschaft mit dem Christus suchen müssen. Wenn sie nicht gesucht werden konnte, diese Initiationsweisheit, wir könnten in sozialer Erkenntnis nicht vorwärtskommen. Denn mit dem, was nicht aus der Einweihung stammt, ist heute kein soziales Denken mehr zu entwickeln. Das aber gerade brauchen wir. Und wenn aus der westlichen Initiationsweisheit allein herausgeboren würde ein soziales System, so würde das darauf beruhen müssen, daß die Initiationsweisheit selbst bis in weite Gebiete herunter - gewisse höhere Gebiete können ja heute den Menschen nicht mitgeteilt werden, weil dazu Vorbereitung nötig ist - geheimgehalten wird. Aber mit dieser Art von Geheimhaltung ist ja von vornherein nicht vereinbar das Prinzip der Gleichheit aller Menschen, welche immer mehr und mehr angestrebt wird von dem neueren europäischen, überhaupt vom modernen zivilisierten Menschentum. Daraus sehen Sie, daß gerade da, wo man Initiationsweisheit findet, hineinspielt der kolossale Unterschied zwischen der Veranlagung der mitteleuropäischen Menschen und derjenigen der westlichen Menschen. Viel mehr wird dieser Unterschied deutlich, wenn es sich handelt um die Initiationsweisheit, als wenn es sich handelt um dasjenige, worin man in der Gegenwart so aneinander vorbeigeht und glaubt, man könne die Menschheit in eine abstrakte einheitliche Form bringen. Das kann man nicht. Die Menschheit ist differenziert und die Differenzierung zeigt sich besonders, wenn man in die Tiefen der Einweihungswissenschaft hineingeht. Mit diesem Thema ist tatsächlich etwas sehr Bedeutsames angeschlagen und ich werde es schon nötig haben, einzelne weitere Erklärungen zu diesem Thema noch zu geben während meiner hiesigen Anwesenheit. - Auf dem Gebiete der wirk- lichen Geist-Erkenntnis kann nicht mit Überhudeln, mit Nachlässigkeiten, mit einem Wenig-Ernst-Nehmen der Wahrheit gerechnet werden. Das geht eben einfach nicht. Es ist Wahrhaftigkeit notwendig.
GA 197, Seite 136ff

Idendität & Schicksalsidendifikation

Zuerst, wenn man gegangen ist durch das Tor des Todes, erreicht man das, dass mit einem in der geistigen Welt das oder jenes getan wird. Dass man selbst tun lernt in der geistigen Welt, das erlangt man eben, indem man sich mit seinem Schicksal identifiziert. Man erlangt es erst allmählich. Dann gewinnen eben die Gedanken eine Wesenheit, die mit unserer eigenen Wesenheit identisch ist. Die Taten von unserer Wesenheit kommen in die geistige Welt hinein. Aber um dies in der richtigen Weise zu tun, hat man eben durch das zweite Tor zu gehen. Indem man beginnt, mit der Kraft, die einem wird aus der Identifikation mit dem Schicksal, im Gedanken weben zu wollen so, dass man nicht bloß mitgeht mit dem Gedanken wie mit einem Traumbild, sondern dass man unter Umständen diesen oder jenen Gedanken auslöschen kann und einen anderen heraufholen kann, dass man also mit Willen hantieren kann, wenn das so beginnt, muss man wirklich diese Erfahrung durchmachen, die man das Durchgehen durch das zweite Tor nennen kann. Und da zeigt sich, dass sich dasjenige, was man nun als Willenskraft braucht, wie ein eigentlich furchtbares Ungeheuer darstellt. Man hat es immer in der Mystik seit Tausenden und Tausenden von Jahren die Begegnung mit dem «Löwen» genannt. Diese Begegnung mit dem Löwen muss man durchmachen. Sie besteht darin, in Bezug auf das Fühlen, dass man vor dem Tun in der Gedankenwelt, vor diesem Lebendig-sich-Verbinden mit der Gedankenwelt, eigentlich wirklich - man kann es so nennen - eine heillose Furcht bekommt, die man ebenso überwinden muss wie die Einsamkeit an der Pforte des Todes. Furcht bekommt man. Diese Furcht, die kann einem in der mannigfaltigsten Weise sich als dieses oder jenes Gefühl vortäuschen, das gar nicht Furcht ist. Aber es ist doch im wesentlichen Furcht vor dem, wo man da hineinkommt. Und das, worauf es ankommt, ist, dass man wirklich die Möglichkeit findet, dieses Tier, dem man begegnet, diesen Löwen zu beherrschen. Denn in der Imagination stellt sich einem das richtig so dar, als wenn er sein riesenhaftiges Maul aufsperrte und einen verschlingen wollte. Jene Willenskraft, die man anwenden will in der geistigen Welt, sie droht einen eigentlich zu verschlingen. Man ist fortwährend von dem Gefühl beherrscht: du sollst wollen, du musst etwas tun, musst dieses oder jenes ergreifen. Aber von all diesen Elementen des Wollens, in die man hineingeht, hat man das Gefühl: wenn du es ergreifst, verschlingt es dich, löscht dich aus in der Welt. Das ist das Verschlingen durch den Löwen. Also, man muss wirklich - bildlich kann man es so nennen -, statt sich der Furcht hinzugeben, dass darinnen in der geistigen Welt einen die Willenselemente ergreifen und verschlingen und erwürgen, sich auf den Rücken des Löwen schwingen und diese Willenselemente ergreifen, muss von sich aus zum Handeln sie benützen. Das ist es, worauf es ankommt. Nun sehen Sie ja, was das Wesentliche dabei ist. Ist man zuerst durch die Pforte des Todes gegangen, dann ist man draußen außer dem Leibe, und dann kann man nur draußen die Kräfte des Willens benützen. Man muss sich in die Weltenharmonie einfügen. Solche Kräfte aber, die man draußen benützen muss, hat man auch in sich, nur walten sie unbewusst. Die Kräfte, die unser Blut bewegen, die unser Herz pochen machen, die rühren von geistigen Wesen her, in die man untertaucht, wenn man in das Willenselement hineintaucht. Wir haben diese Kräfte in uns. Wenn also jemand, ohne dass er den geordneten esoterischen Weg durchmacht, ergriffen wird vom Willenselement - ohne dass er durch die Pforte des Todes gegangen ist -, dann ergreifen ihn diejenigen Kräfte, die sonst in seinem Blut zirkulieren, in seinem Herzen pochen. Dann verwendet er die Kräfte nicht, die außerhalb seines Leibes, sondern die Kräfte, die in ihm sind. Das würde graue Magie sein. Das würde den Menschen veranlassen, von sich aus in die geistige Welt einzugreifen mit den Kräften, mit denen wir nicht in die geistige Welt eingreifen dürfen. Und dass man nun den Löwen sieht, dass man dieses Untier wirklich vor sich hat, dass man weiß, so sieht es aus, so wollen einen die Willenskräfte erfassen, und man muss sich ihrer draußen außer dem Leibe bemächtigen - darauf kommt es an. Tritt man nicht an das zweite Tor heran, sieht man ihn nicht, den Löwen, so steht man immer in Gefahr, aus dem menschlichen Egoismus heraus die Welt beherrschen zu wollen. Daher ist der richtige Erkenntnisweg der: zuerst heraus aus dem physischen Leibe und dem physischen Menschensein, und dann erst draußen herantreten an das Verhältnis, in das man einzugehen hat mit den Wesenheiten, die draußen sind. Nun, dem steht ja gegenüber der Hang der meisten Menschen, wirklich auf eine bequemere Weise als durch gute Meditation in die geistige Welt hineinzukommen. So zum Beispiel kann man die Pforte des Todes vermeiden und, wenn die inneren Anlagen günstig sind, an das zweite Tor herantreten. Das erreicht man dadurch, dass man sich besonderen Vorstellungen, insbesondere inbrünstigen Vorstellungen hingibt, die so ein allgemeines Aufgehen in dem ganzen All darstellen sollen. Vorstellungen, die angeraten werden von dem oder jenem halbwissenden Mystiker, in gutem Glauben angeraten werden. Dadurch betäubt man sich über das Gedankenstreben hinweg und regt direkt das Gefühl an. Man peitscht das Gefühl an, man enthusiasmiert das Gefühl. Dadurch kann man allerdings zunächst an das zweite Tor gelangen und wird auch den Willenskräften übergeben, aber man beherrscht den Löwen nicht, sondern man wird von ihm verschlungen, und der Löwe tut mit einem, was er will. Das heißt: es geschehen im Grunde genommen okkulte, aber im Wesentlichen egoistische Dinge. Daher ist es wirklich immer wieder notwendig, aber auch, man möchte sagen, etwas riskant, vom Gesichtspunkte wahrer echter Gegenwarts-Esoterik nicht zu verweisen auf all das, was eine nur Gefühl und Empfindung aufpeitschende Mystik ist. Dieses Appellieren an das, was den Menschen innerlich aufpeitscht, was ihn herauspeitscht aus seinem physischen Leibe, aber ihn doch im Zusammenhang lässt mit den Blut- und Herzenskräften, den physischen Blut- und Herzenskräften, bewirkt eine gewisse Art von Wahrnehmen der geistigen Welt, die dann nicht abzuleugnen ist, die auch viel Gutes enthalten kann, aber die den Menschen zu einem in der geistigen Welt unsicher tappenden Wesen macht und ihn gar nicht fähig macht, Egoismus und Altruismus voneinander zu unterscheiden. Man ist gerade, wenn man das betonen muss, bei einem schwierigen Punkt, denn bei der eigentlichen Meditation und alledem, was sich auf sie bezieht, schlafen die Gemüter der Gegenwart noch vielfach ein. Sie lieben es, das Denken doch nicht so straff anzuspannen, wie es notwendig ist, um sich mit dem Denken zu identifizieren. Sie lieben es vielmehr, wenn man ihnen sagt: Vertiefe dich in eine alliebende Hingabe zum Weltengeiste oder dergleichen, wobei mit Umgehung des Denkens das Gemüt aufgepeitscht wird. Dann werden die Menschen wirklich in geistige Wahrnehmungen hineingeführt; sie sind aber nicht mit vollem Bewusstsein darinnen und können nicht unterscheiden, ob die Dinge, die sie darinnen erleben, die sie bei sich erleben, dem Egoismus entspringen oder nicht dem Egoismus entspringen. Gewiss, es muss parallel gehen der selbstlosen Meditation die Enthusiasmierung aller Empfindungen, aber eben parallel gehen dem Gedanken. Es muss der Gedanke nicht ausgeschaltet werden. Aber gerade darin, den Gedanken vollständig zu unterdrücken und sich nur dem aufgepeitschten erglühten Gefühl hinzugeben, suchen gewisse Mystiker etwas. Man ist deshalb hier an einem schwierigen Punkt, weil es ja nützt, weil ja diejenigen viel schneller vorwärtskommen, die so ihre Gefühle aufpeitschen. Sie kommen hinein in die geistige Welt, sie erleben darin allerlei, und das wollen ja die meisten Menschen. Es handelt sich bei den meisten Menschen nicht darum, in der richtigen Weise in die geistige Welt zu kommen, sondern überhaupt nur hineinzukommen. Die Unsicherheit, die dabei eintritt, ist diese, dass wir ja, wenn wir nicht zuerst durch die Pforte des Todes gehen, sondern gewissermaßen direkt an die Pforte der Elemente gehen, dort von Luzifer noch verhindert werden, den Löwen wirklich wahrzunehmen; dass wir gleichsam, bevor wir ihn wahrnehmen, von ihm verschlungen werden. Das Schwierige ist, dass wir nicht mehr unterscheiden können, was sich auf uns bezieht und was draußen ist in der Welt. Wir lernen geistige Wesenheiten kennen, Elementargeister. Eine ganz umfängliche geistige Welt kann man erkennen lernen, auch ohne durch die Pforte des Todes zu gehen, aber es sind zumeist geistige Wesenheiten, welche die Aufgabe haben, den menschlichen Blutlauf, die menschliche Herztätigkeit zu unterhalten. Solche Wesenheiten sind in der geistigen, der elementaren Welt um uns herum ja immer da. Es sind Geister, die ihr Lebenselement in der Luft, in der uns umfließenden Wärme und auch im Licht haben, die auch ihr Lebenselement in den ja physisch nicht mehr wahrnehmbaren Sphärentönen haben, geistige Wesenheiten, die alles Lebendige durchweben und durchziehen. In diese Welt kommen wir dann natürlich hinein. Und verführerisch wird die Sache, weil ja wirklich die wunderbarsten geistigen Entdeckungen gemacht werden können in dieser Welt. Nicht wahr, wenn jetzt von einem, der nicht durch die Pforte des Todes gegangen ist, sondern der direkt an das Löwentor herangerückt ist und den Löwen nicht gesehen hat, wahrgenommen wird ein Elementargeist, der die Aufgabe hat, die Herztätigkeit zu unterhalten, so kann dieser Elementargeist, der auch zugleich die Herztätigkeit anderer Menschen unterhält, unter Umständen Nachricht bringen von anderen Menschen, sogar von Menschen aus der Vergangenheit, oder er kann aus der Zukunft prophetische Nachrichten bringen. Also von großem Erfolg kann die Sache begleitet sein, aber es ist dennoch nicht der richtige Weg, weil er uns nicht frei macht in unserer Beweglichkeit in der geistigen Welt.

GA 157, 176 ff.

Gleichgültigkeit und Stumpfheit

Gleichgültigkeit und Stumpfheit

Gleichgültigkeit und Stumpfheit gegenüber den geistigen Welten und Einflüssen wirkt schädigend auf das Ich, von da aus auf den Astralleib, dann weiter auf den Ätherleib, und zwar auf jenen Teil, den wir den chemischen Äther nennen. Von hier aus auf die Säfte und Drüsen des physischen Leibes. Ein stumpfer Esoteriker wird beim Aufwachen am Morgen leicht das Gefühl des Ertrinkens haben, und zwar je mehr er sich am Tage dem gewöhnlichen Sinnesleben überläßt.

GA 266/2, Seite 131

Materie ist zerbrochener Geist

Materie ist zerbrochener Geist

Wenn die Geister des Willens zunächst auf dem alten Saturn, die Geister der Weisheit auf der alten Sonne, die Geister der Bewegung auf dem alten Mond und die Geister der Form auf der Erde gewirkt haben, so würden wir, wenn wir nur die rein innere Art der Geister der Form ins Auge fassen, sagen: Die Geister der Form haben auf der Erde den Menschen so geschaffen, dass er noch eine unsichtbare Form hat. Das stimmt in schöner Weise mit dem überein, was sich uns auch gestern ergeben hat. Unsichtbare, nicht räumliche Formen haben zunächst die Geister der Form dem Menschen beim Beginne seines Erdenwerdens gegeben. Nun müssen wir zunächst ins Auge fassen, dass auch alle äußeren Gegenstände, die uns entgegentreten, alles, was wir in der äußeren Welt durch unsere Sinne gewahr werden,
auch nichts anderes ist als eben ein äußerer Ausdruck eines inneren Geistigen. Und hinter einer jeden äußeren räumlich materiellen Dinglichkeit haben wir etwas ganz Ähnliches zu suchen, wie es in unserer Seele selber lebt. Nur tritt uns das natürlich nicht für die äußeren Sinne entgegen, sondern es ist hinter dem, was die äußeren Sinne darbieten.
Wie könnte nun ein Wirken über die Geister der Form hinaus, über das, was diese schaffen als noch nicht räumliche Form, vorgestellt werden? Also, wohlgemerkt, unsere Frage ist jetzt: Wenn nun dieses Wirken weitergeht von Wille, Weisheit, Bewegung, Form, noch weiter über die Form hinaus, was geschieht denn dann? So ist die Frage gestellt. Sehen Sie, wenn nämlich ein Prozess im Weltenall fortgeschritten ist bis zur Form, die noch ganz im Geistig-Seelischen ist, die noch keine Raumesform ist, wenn der Prozess fortgeschritten ist bis zu
dieser übersinnlichen Form, dann ist der nächste Schritt nur noch möglich dadurch, dass die Form als solche zerbricht. Und das ist nämlich das, was sich dem okkulten Anblick darbietet: Wenn gewisse Formen, die unter dem Einfluss der Geister der Form geschaffen sind, sich bis zu einem gewissen Zustand entwickelt haben, dann zerbrechen die Formen. Und wenn Sie nun ins Auge fassen zerbrochene Formen, etwas, was also dadurch entsteht, dass Formen, die noch übersinnlich sind, zerbrechen, dann haben Sie den Übergang von dem Übersinnlichen
in das Sinnliche des Raumes. Und das, was zerbrochene Form ist, das ist Materie. Materie, wo sie im Weltenall auftritt, ist für den Okkultisten nichts anderes als zerbrochene, zerschellte, zerborstene Form. Wenn Sie sich vorstellen könnten, diese Kreide wäre als solche unsichtbar und sie hätte diese eigentümliche parallelepipedische Form, und als solche wäre sie unsichtbar, und jetzt nehmen Sie einen Hammer und schlagen rasch das Stück Kreide an, dass es zerstiebt, dass es in lauter kleine Stücke zerbirst, dann haben Sie die Form zerbrochen.
Nehmen Sie an, in diesem Augenblicke, in dem Sie die Form zerbrechen, würde das Unsichtbare sichtbar werden, dann haben Sie ein Bild für die Entstehung der Materie. Materie ist solcher Geist, der sich entwickelt hat bis zur Form und dann zerborsten, zerbrochen, in sich zusammengefallen ist.
Materie ist ein Trümmerhaufen des Geistes. Es ist außerordentlich wichtig, dass man gerade diese Definition ins Auge fasst, dass Materie ein Trümmerhaufen des Geistes ist. Materie ist also in Wirklichkeit Geist, aber zerbrochener Geist.
Wenn Sie jetzt weiter nachdenken, so werden Sie sich sagen: Ja, aber es treten uns doch räumliche Formen entgegen wie die schönen Kristallformen; an den Kristallen treten uns doch räumlich sehr schöne Formen entgegen - und du sagst, alles das, was stofflich ist, sei ein Trümmerhaufen des Geistes, sei zerborstener Geist! - Denken Sie sich zunächst einmal, damit Sie eine gewisse Vorstellung haben, einen herabfallenden Wasserstrahl (a). Nehmen Sie aber an, er wäre unsichtbar, Sie würden ihn nicht sehen. Und Sie geben ihm hier (b) eine Widerlage. Dadurch, dass dieser Wasserstrahl hier (b) auffällt, wird er in dieser Weise in Tropfen zerbersten (c). Nun nehmen Sie an, der Wasserstrahl, der herunterfällt, wäre unsichtbar, das aber, was zerborsten ist, würde sichtbar. Dann hätten Sie hier einen zertrümmerten Wasserstrahl, hätten wiederum ein Bild der Materie. Aber jetzt müssten Sie sich wegdenken die Widerlage da unten, denn so etwas gibt es nicht, das würde schon voraussetzen, dass Materie da wäre. Sie müssen sich vorstellen: Ohne dass eine solche Widerlage da ist, ist die Materie, indem sie sich geistig zur Form gliedert, übersinnlich,
ist die Materie in Bewegung, denn die Bewegung geht der Form voraus. Es gibt nirgends etwas anderes als das, was durchdrungen ist von den Taten der Geister der Bewegung. An einem bestimmten Punkt kommt die Bewegung bei der Form an, erlahmt in sich selber und zerbirst in sich selber. Die Hauptsache ist, dass wir es so auffassen, dass das, was zunächst geistig-seelisch ist, hinstrahlt, aber nur eine gewisse Schwungkraft hat, an das Ende der Schwungkraft kommt und nun in sich selber zurückprallt und dabei zerbirst. So dass, wenn wir irgendwo Materie auftreten sehen, wir sagen können: Dieser Materie liegt zugrunde ein Übersinnliches, das an die Grenze seines Wirkens gekommen ist und an dieser Grenze zerbirst. Aber bevor es zerbirst, da hat es innerlich geistig noch die Formen. Nun wirkt in den einzelnen auseinanderfallenden Trümmern, wenn es zerborsten ist, nach, das, was als geistige Form vorhanden war. Wo das stark nachwirkt, da setzen sich nach dem Zerbersten noch die Linien der geistigen Formen fort, und da drückt sich, nachdem das Stück zerborsten auseinanderprallt, in den Linien, die sie dann beschreiben, noch eine Nachwirkung der geistigen Linien aus. Dadurch entstehen Kristalle. Kristalle sind Nachbildungen geistiger Formen, die gleichsam noch durch die eigene Schwungkraft die ursprüngliche Richtung im entgegengesetzten Sinn beibehalten.
Das, was ich Ihnen hier aufgezeichnet habe, das ist fast genau das, was sich der okkulten Beobachtung für den Wasserstoff ergibt. Der Wasserstoff ergibt sich der okkulten Beobachtung wie ein aus der Unendlichkeit heranbrausender Strahl, der in sich selbst erlahmt und auseinandersprüht - nur so, dass wir ihn etwa so zeichnen müssen, wie wenn sich die Linien hier so überschießen würden und ihre Form so beibehalten würden. So dass etwa ein Wasserstoffteil so aussieht, dass wir etwas wie einen unsichtbaren Strahl haben, der wie aus unendlichen Raumesweiten herkommt und der am Ende zerbricht wie ein Strahl, der absprüht. Kurz, überall ist Materie das, was man nennen kann: zerbrochene Geistigkeit. Materie ist schon eben nichts anderes als Geist, aber Geist im zerbrochenen Zustand.

GA 134, S. 72 ff.

Abgrund

Abgrund

Wer da kein Bewußtsein davon erwirbt, daß zwischen dem Aufenthalt in den Sinnesfeldern, mit denen wir leben müssen während unseres Erdendaseins zwischen der Geburt und dem Tode, daß zwischen dem Aufenthalt in den Sinnesfeldern und demjenigen, was in den Geistesfeldern ist, ein gähnender Abgrund waltet, wer darüber sich nicht ein gebührendes Bewußtsein erwirbt, kann nicht wahrhaftige, wirkliche Erkenntnis erwerben. Ein Bewußtsein muß er sich erwerben von demjenigen, was da vorhanden ist als Mahnung (des Hüters der Schwelle) am gähnenden Abgrunde der Geheimnisse des Raumes, der Geheimnisse der Zeit, der Geheimnisse des Menschenherzens selber. Und diese drei Abgründe, sie sind ein einziger Abgrund.

GA 270/1, Seite 9

Schwärmerei

So wahr es ist, daß die Menschheit durch ihre edlen Impulse vorwärts gebrachtwird, so wahr ist es auch, daß durch die schwärmerische und fanatische Vertretung der edelsten Impulse das Schlimmste für die richtige Entwickelung bewirkt werden kann.

GA 15 - Seite 54

Raum & Zeit

Raum & Zeit

Nun hat man sich vorzustellen, daß dieser Blick sowohl in die Zukunft wie in die Vergangenheit zu demselben Punkte führt. Das ist eine Vorstellung, die für den heutigen Menschen außerordentlich schwer zu vollziehen ist. Denken wir uns dazu einen Kreis: wenn wir von dem untersten Punkte nach der einen Seite gehen, kommen wir zu dem gegenüberliegenden Punkte oben; wenn wir nach der andern Seite gehen, kommen wir ebenfalls zu demselben Punkte. Nehmen wir den Kreis größer, so müssen wir einen weiteren Weg machen, und der Bogen wird dadurch flacher und flacher. Nun können wir den Kreis immer größer und größer machen, dann ist das Ende, daß die Kreislinie zuletzt eine Gerade wird: dann geht der Weg nach der einen Seite in die Unendlichkeit und nach der anderen Seite auch. Aber kurz vorher, wenn wir nicht so weit gehen, wenn wir den Kreis nicht so groß machten, dann würden wir, wenn wir nach der einen Seite wie nach der andern Seite gingen, zu einem und demselben Punkte kommen. Warum sollte nun, wenn der Kreis so flach wird, daß seine Linie eine Gerade wird, nicht dasselbe gelten? Dann muß der eine Punkt in der Unendlichkeit der gleiche sein wie der auf der anderen Seite. Und wenn man nur lange genug den Atem halten könnte, müßte man nach der einen Seite gehen können und auf der andern Seite zurückkommen. Das heißt: es Hegt für eine die Unendlichkeit ergreifende Vorstellung eine Linie zugrunde, die nach beiden Seiten ins Unendliche verläuft, die aber eigentlich eine Kreislinie ist. Was ich Ihnen jetzt als eine Abstraktion vor Augen geführt habe, das liegt in der Zarathustra-Anschauung dem zugrunde, was er mit Zaruana akarana meinte. Wir blicken auf der einen Seite - der Zeit nach - in die Zukunft hinein, auf der andern Seite in die Vergangenheit; aber die Zeit schließt sich zum Kreise, nur liegt dieser Zusammenschluß erst in der Unendlichkeit. Und dieser sich selbst findenden Schlange der Ewigkeit - die dargestellt werden kann durch die Schlange, die sich selbst in ihren Schwanz beißt - ist sowohl die Kraft des Lichtes einverwoben, die uns immer heller und heller leuchtet, wenn wir nach der einen Seite blicken, wie auch die Kraft der Finsternis, die uns nach der andern Seite immer dunkler und dunkler scheint. Und wenn wir selbst mitten drinnen stehen, haben wir selbst Licht und Schatten - Ormuzd und Ahriman - durcheinandergemischt. Alles ist einverwoben dem sich selbst findenden, unendlichen Strome der Zeit: Zaruana akarana.

GA 60, Seite 268f.

Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins

Liebe

GLAUBE, LIEBE, HOFFNUNG

Wien, 14. Juni 1911

Die Liebe

Eine zweite Grundkraft ist die Liebe. Niemandem fehlt sie, immer ist sie da, sie kann nicht ausgerottet werden. Wer glauben würde, daß der größte Hasser, der größte Egoist keine Liebe habe, ist im Irrtum. Das zu denken ist durchaus falsch. Die Liebessehnsucht ist immer und immer hier vorhanden. Mag es sich um Geschlechtsliebe handeln oder um Liebe zum Kinde, oder zum Freunde, oder um Liebe zu irgend etwas, zu einem Werke, immer ist sie da. Sie kann nicht aus der Seele herausgerissen werden, weil sie eine Grundkraft der Seele ist. Aber so wie der Mensch die Luft zum Atmen braucht, so braucht er das Liebeswerk, die Liebebetätigung für seine Seele. Ihr Gegner, ihre Behinderung, ist der Egoismus. Was tut aber der Egoismus? Er läßt die Liebe nicht hinauswirken, er preßt sie in die Seele hinein, immer und immer. Und wie beim Atmen die Luft ausströmen muß, damit der Mensch nicht ersticke, so muß die Liebe ausströmen, damit die Seele nicht ersticke an dem, was gewaltsam in sie hineingepreßt wird. Besser gesagt: die Seele verbrennt an dem eigenen Liebesfeuer in sich selbst und geht zugrunde. Erinnern wir uns nun, daß der Mensch auf der alten Sonne den Ätherkörper in der Anlage bekommen hat, daß dieses Feurige, Lichtvolle, Glänzende der Sonne Anlage ist des Ätherleibes. Darin ist nur eine andere Seite der Liebe gegeben, das, was die Liebe im Geiste ist: Licht ist Liebe. Im Ätherkörper ist uns also die Liebe und die Liebessehnsucht gegeben, und wir können den Ätherkörper mit Fug und Recht nennen den Liebesleib: Licht und Liebe. Es ist ein wahres Wort: die Liebe ist das höchste Gut. Aber sie kann auch die unheilvollsten Folgen haben. Im alltäglichen Leben sieht man das, und ich erzähle hier ein Beispiel, das erlebt ist. Eine Mutter hat ihr Töchterchen sehr geliebt, und aus Liebe hat sie ihm alles hingehen lassen, was es auch getan hat. Sie hat es nie bestraft, hat ihm jede Laune erfüllt. Eine Giftmischerin ist das Töchterchen geworden, und aus Liebe ist es dies geworden. Liebe muß mit Weisheit gepaart sein, sie muß eine erleuchtete Liebe werden, dann erst kann sie wahrhaft gut wirken. Die theosophische Lehre ist berufen, ihr diese Weisheit zu bringen, ihr diese Erleuchtung zu geben. Und wenn der Mensch in sich aufgenommen hat, was über die Weltentwickelung, über dieses scheinbar so weit, so ferne Liegende gesagt und gelehrt wird, was über den Zusammenhang des Menschen mit dem Makrokosmos mitgeteilt wird, dann wird der Mensch so werden, daß seine erleuchtete Liebe sich dem Nebenmenschen gegenüberstellen wird, um in ihn hineinzusehen, ihn verstehen zu können, und so zur erleuchteten Menschenliebe zu werden. Wir hören oft sagen, daß das Leben öde und leer sei. Aus diesem Gefühl geht eine Art Mißstimmung sogar über auf den Körper. Das bewirkt die unbefriedigte Liebeskraft. Wenn die Welt unsere Liebe zurückstößt, empfinden wir Schmerz. Wenn wir etwas aus Liebe tun, müssen wir es tun, weil die Seele es braucht, ebenso wie die Lunge die Luft. Nicht aus wissenschaftlicher Neugierde oder um eine wissenschaftliche Meinung der Welt vorzusetzen - deren haben wir mehr als genug, denn es gibt tausend Fragen, die der Lösung harren -, sondern um der Menschheit Lebenserfüllung zu geben, ist die Theosophie in die Welt gekommen. Wir vereinigen uns noch zu kleinen Kreisen, aber diese Kreise werden in kurzem immer größer und größer werden, und wir werden einstmals die tausend Fragen der heutigen Zeit lösen können. Wer wird die soziale Frage lösen? - Die, welche darüber theoretisieren und debattieren? Niemals. Die theosophische Weltanschauung und die Liebe werden sie lösen. Und wahrhaftig, so paradox es auch klingen mag, die Menschheit wird in kurzem nicht einmal mehr Kartoffeln bauen können - denn die Kartoffeln werden heute schon immer schlechter -, sie wird nicht einmal mehr Kartoffeln bauen können ohne die Theosophie! Wie ist das zu erklären? Vieles tut die Menschheit heute instinktiv, aus einem gewissen Instinkt heraus. Dieser Instinkt aber muß immer mehr und mehr verschwinden. Warum? Weil die Zeit gekommen ist, daß er in das Bewußtsein übergeht. Die Menschen werden daher den Ackerbau nicht kennen können, ohne die Wahrheiten der Theosophie über die Beschaffenheit der Erde, der in ihr wirkenden Kräfte und so weiter, kennenzulernen. 

GA 127, Seite 187f.

Intellektualismus

Intellektualismus

Der Intellektualismus, er kann auch in folgender Weise von der Seele richtig erfasst werden. Wenn der Mensch des Morgens aufwacht, da dringen die Sinnesbilder auf ihn ein. Er merkt nur, dass wie ein feines Netz die Gedanken diese Sinnesbilder durchspinnen, und er lebt ja eigentlich in Bildern. Diese Bilder verschwinden sofort, wenn er des Abends einschläft. Auch sein Gedankenleben verschwindet da. Aber der Schein dieser Sinnesbilder, er ist doch wesentlich, denn was sich von ihm das Ich aneignet, das geht mit durch den Tod. Was von innen kommt, der Gedankeninhalt, der bleibt noch in Form einer kurzen Erinnerung, wie Sie wissen, wenige Tage nach dem Tode bestehen, solange der Mensch seinen Ätherleib trägt. Dann löst sich der Ätherleib in den Weiten des Kosmos auf. Das ist ein kurzes Erlebnis für den Menschen unmittelbar nach dem Tode, dass er seine Bilder, die den Sinnenschein enthalten, insofern ihn das Ich sich angeeignet hat, ich möchte sagen, mit starken Linien durchwebt fühlt von dem, was er sich nun durch sein Wissen angeeignet hat. Aber das legt er mit seinem Ätherleib wenige Tage nach seinem Tode ab. Dann lebt er sich mit seinen Bildern in den Kosmos hinein, und dann werden diese Bilder einverwoben in den Kosmos so, wie sie dem eigenen Wesen vor dem Tode einverwoben werden. Vor dem Tode gestalteten sich die Bilder in den Sinneswahrnehmungen nach innen. Sie werden von dem menschlichen Wesen, ich möchte sagen, insofern es durch seine Haut begrenzt ist, ergriffen. Nach dem Tode, nachdem die paar Tage vergangen sind, wo das Gedankenleben noch erlebt wird, weil man den Ätherleib hat, bevor sich dieser auflöst, nach diesen Tagen werden die Bilder in einer gewissen Weise größer. Sie vergrößern sich so, dass sie gewissermaßen nach außen nun so aufgenommen werden, wie sie während des Erdenlebens nach innen aufgenommen wurden. Man könnte schematisch den ganzen Vorgang so zeichnen: Wenn das des Menschen Leibesgrenze ist (siehe Zeichnung rechts, hell) und er im Wachzustande seine Eindrücke hat, dann bilden sich seine Innenerlebnisse von den Sinneseindrücken innerhalb seines Wesens. Nach dem Tode erlebt der Mensch seine Grenze wie ein umfassendes Gefühl; aber die Eindrücke, die wandern gewissermaßen aus ihm heraus. Er empfindet sie in seiner Umgebung (rot). So dass sich der Mensch, während er im Erdenleben sagt: Meine Seelenerlebnisse sind in mir -, sich nach dem Tode sagt: Meine Seelenerlebnisse sind vor mir, oder besser gesagt, um mich. - Sie verschmelzen mit der Umwelt. Sie werden dadurch auch innerlich anders. Sagen wir zum Beispiel, der Mensch habe sich, weil er ein Blumenliebhaber ist, besonders stark eingeprägt in immer wiederholten Sinneseindrücken eine Rose, eine rote Rose; dann wird er, wenn er nun nach dem Tode erlebt dieses Hinauswandern, die Rose größer sehen, bildhaft größer, aber sie wird ihm grünlich erscheinen. Also auch innerlich ändert sich das Bild. Alles das, was der Mensch in der grünen Natur wahrgenommen hat, insofern er wirklich mit menschlichem Anteil diese grüne Natur erlebt, nicht bloß mit abstrakten Gedanken, wird nun nach dem Tode für ihn zu einer rötlich sanften Umgebung seines ganzen Wesens. Aber es wandert das Innere nach außen: Der Mensch hat sozusagen das, was er sein Innen nennt, nach dem Tode in seiner Umgebung, außen. Diese Erkenntnisse, die also dem menschlichen Wesen angehören, insofern dieses wiederum der Welt selbst angehört, diese Erkenntnisse, wir können sie uns durch Geisteswissenschaft aneignen. Denn nur dadurch, dass wir uns diese Erkenntnisse aneignen, bekommen wir eine Vorstellung von dem, was wir eigentlich selber sind. Wir können nicht eine Vorstellung von dem bekommen, was wir eigentlich selber sind, wenn wir uns nur in dem Sinne kennen, wie der Mensch ist zwischen Geburt und Tod und in seiner Gedankenwebung von innen. Denn das sind die Dinge, die als solche nach dem Tode abfallen. Von dem Sinnenschein bleibt nur das, was ich Ihnen eben geschildert habe, und es bleibt so, wie ich es Ihnen geschildert habe.

GA 207, S. 161 f.

Meditation

Meditation


Was ist nun das Wesentliche zunächst, was in der Meditation durch uns angestrebt werden soll? Wir sollen uns selber vergessen, indem wir alles auslöschen, was mit dem gewöhnlichen Leben zusammenhängt, um uns nur in den Inhalt der vorgeschriebenen Worte zu versenken, so dass wir nichts mehr wissen oder fühlen von unserem Körper, noch von den Gedanken und Gefühlen des täglichen Lebens. Daran aber wollen uns die entgegenwirkenden Mächte gerade hindern! Sie suchen uns in das alltägliche Leben zurückzuziehen, indem sie uns an der Konzentration unserer Gedanken hindern. Sobald man dies nun bemerkt - zum Beispiel bei der Meditation: «In den reinen Strahlen des Lichtes ...», wobei wir nichts anderes denken und fühlen sollen, als dass das Licht das Gewand der Gottheit ist, so dass wir ganz nur in diesem Bilde leben -, so können wir uns als wirksames Symbolum den Merkurstab vorstellen, und zwar einen gelbleuchtenden, hellen Stab, von zwei Schlangen umwunden, einer dunklen und einer weißleuchtenden Schlange; man beginnt bei der dunklen Schlange. Alles Lebendige steckt in einer Haut zum Zeichen, dass es in der physischen Welt eingeschlossen ist. Auch der ätherische Leib hat eine Haut, ebenso der Astralleib. Wenn der Mensch nun die Tageseindrücke durch seine Sinne empfängt, so wirkt dies auf die Haut seines astralischen Leibes, sie wird abgestoßen und abgenützt, sie erhält Risse und Sprünge. Das zeigt sich in der Ermüdung. Beim Einschlafen zerreißt diese Haut und wird während des Schlafes wieder erneuert. Wir sollen nun versuchen, uns dieses Vorganges vor dem Einschlafen bewusst zu werden. Dabei können wir uns vorstellen, wie wir jetzt hineingehen in die geistigen Welten, wo in den Reichen der Harmonien und Sphärenklänge der Astralleib von den geistigen Wesenheiten wieder erneuert wird.
Wir sollen einschlafen mit dem Gefühle des Dankes gegenüber diesen göttlichen Wesenheiten und Mächten: die Liebe zur Weisheit sollen wir dabei empfinden. Dann werden schlechte Einflüsse nicht an uns herantreten können. Wie nun der Mensch die Haut seines seelischen Leibes im Verlaufe von vierundzwanzig Stunden abnützt und wiederum erneuert, so wirft auch die Schlange in gewissen Zeiträumen ihre
Haut ab, lässt sie zurück und erneuert sie wieder. Daher ist das geistige Anschauen des Merkurstabes ein wirksames Mittel, um in der Meditation in die geistigen Welten so einzudringen, dass hemmende Einflüsse überwunden werden. Ein anderes Mittel liegt in der Vorstellung, dass wir uns von einer blauen Aura [umhüllt] wie abgeschlossen fühlen von allen
schlechten Gedanken und Empfindungen, die von außen an uns herandringen wollen. Wir fühlen innerlich, wie wir durch diese Aura gegenüber allen schlechten Einflüssen abgeschlossen sind: nur die guten Mächte können Einlass in unsere Seele finden. Dies kann mit der folgenden Meditation wirksam verbunden werden. Meditation zum Schutz gegen außen:
Die äußere Hülle meiner Aura verdichte sich.
Sie umgebe mich mit einem undurchdringlichen Gefäß
gegenüber allen unreinen, unlauteren Gedanken und Empfindungen.
Sie öffne sich nur der göttlichen Weisheit.
[Die zweite Zeile ist anderweitig so überliefert: «Sie umgebe mich wie eine undurchdringliche Haut».] Nun ist es so, dass der Anfänger zunächst nur die Gegenwart dunkler Mächte in den zerstreuenden Gedanken fühlt, während der Vorgeschrittene diese astralen Gewalten als parasitische Tiere, als Ratten und Mäuse schaut. Nur soll sich niemand, der die Ratten und Mäuse schaut, darüber freuen, dass er schon so weit ist, er würde sonst diesen Mächten ganz und gar unterliegen. Stark machen muss man sich, um den Einflüssen dieser dunklen Mächte zu widerstehen. Ein zweites tritt ebenfalls als ein typisches Erlebnis bei der Meditation auf. Wiederum fühlt es der Anfänger, während der Fortgeschrittene es sieht. Es tritt ein Gefühl ein, als gehöre der physische Leib uns nicht mehr selbst an, als sei man aufgeteilt, zerstückelt im All. Selbst die Organe, wie das Herz, die Leber, Galle weiten sich. Dabei erinnern wir uns, dass ja unser physischer Leib auf dem Saturn durch das Einströmen der Substantialität der Throne entstanden ist, unser Ätherleib auf der alten Sonne durch die Geister der Weisheit, unser Astralleib auf dem alten Monde durch die Geister der Bewegung, während auf der Erde das Ich durch die Geister der Form uns gegeben wurde. Zu diesen Geistern kehren wir in der Meditation zurück. Nun darf man sich allerdings nicht vorstellen, als ob jedes der einzelnen Organe zu den Mächten zurückkehrte, die sie dem Menschen eingepflanzt haben innerhalb der kosmischen Weltenentwicklung, vielmehr ist es ein Gefühl der Zugehörigkeit zu jenen Mächten, ein Aufgehen in ihre Stimmungen, wobei uns stets das Bewusstsein des eigenen Ich bleiben muss, wenn wir diese Zugehörigkeit zu den betreffenden geistigen Mächten empfinden. Ein weiteres typisches Erlebnis während der Meditation ist, als ob das Bewusstsein schwächer, ja herabgedämmert würde. Dies ist auch in gewisser Beziehung der Fall, dennoch müssen wir versuchen, es stets wach zu halten. Ein Mittel hierfür ist das schwarze Kreuz mit den sieben roten Rosen. Es ist das große Symbol des Christus Jesus selbst, das rosige Kreuz, - absterbendes, im Tode vergehendes Leben, das in sich die Kraft hat, aus sich selbst neues Leben hervorzubringen. Überhaupt wirkt das geistige Anschauen dieses Symbols stets kräftigend auf die spirituelle Entwicklung, es stärkt unser Alltagsleben in allen Lebenslagen. - Der Versucher tritt in der Tat in unseren okkulten Übungen am stärksten an uns heran. Der Fortgeschrittene sieht es im Bilde, wie es in der Bibel wiedergegeben ist; dies Bild ist ganz genau gezeichnet. Endlich tritt während der Meditation deutlich ein Gefühl des tiefsten Seelenfriedens auf, kein äußeres Ruhegefühl, sondern ein tief inneres Gefühl des Friedens, der durch nichts gestört werden kann, mag es um uns herum noch so sehr brausen und toben. Dies sind die drei typischen Erscheinungen während der Meditation neben vielen anderen, die je nach der Individualität des Meditanten verschieden sind:
1. die versucherischen Erscheinungen (parasitische Tiere),
2. das Aufgeteiltwerden an die verschiedenen Hierarchien,
wobei wir das Ich-Bewusstsein nicht verlieren dürfen (Rosenkreuz), und
3. der tiefste Seelenfrieden, der uns zuteil wird.
Der Merkurstab hilft uns hierbei, in die geistigen Welten einzudringen; das Rosenkreuz befestigt uns darin. Zweierlei sollten wir während unserer okkulten Schulung versuchen, ganz zu vermeiden. Wir sollen niemals einen anderen verletzen, weder durch die Tat, noch in Gedanken und Worten, und sollen auch nicht die Entschuldigung gelten lassen, dass wir
nicht die Absicht gehabt haben, einen Menschen zu verletzen. Es bleibt sich ganz gleich, ob wir es mit oder ohne Absicht getan haben. - Das andere ist das Gefühl des Hasses, das ganz aus unseren Empfindungen schwinden muss, sonst tritt es im Gefühl der Furcht wieder hervor; denn Furcht ist unterdrückter Hass! Umwandeln müssen wir den Hass in das Gefühl der Liebe, der Liebe zur Weisheit.

GA 266a, S. 449 f.