Egoisten: Valentin Tomberg: Der schamlose Blick
Egoisten: Valentin Tomberg: Der schamlose Blick: In "Sieben Vorträge über die innere Entwicklung des Menschen" (Schönach 1993/2) schreibt Tomberg (denn diese Vorträge sind zweifel...
Der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten...
Der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten...
Initiations-Erkenntnis
Die geistige und physische Welt- und Menschheitsentwickelung in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, vom Gesichtspunkt der Anthroposophie
GA 227, Seiten 85-86
Zu diesen schwierigsten Dingen sind ohne Zweifel zu rechnen
die mathematischen Wahrheiten. Dasjenige, was in der Mathematik
erkannt wird, das hält man für etwas absolut Richtiges. Nun ist das
Eigentümliche, daß selbst die Mathematik, die Geometrie aufhört,
richtig zu sein, wenn man in die geistigen Welten hineinkommt. Da
handelt es sich darum - ich möchte das an einem ganz einfachen
Beispiel klarmachen -, daß man ja die alte Euklidische Wahrheit als
ein Axiom, wie man es nennt, als eine Selbstverständlichkeit kennenlernt,
sich von Jugend auf daran gewöhnt. Es wird zum Beispiel
als eine Selbstverständlichkeit hingestellt: Wenn ich einen Punkt A
habe und einen Punkt B, so ist der kürzeste Weg zwischen diesen
zwei Punkten die gerade Linie. Jeder andere Weg, jeder krumme
Weg ist länger.
Auf dieser Erkenntnis, die selbstverständlich ist für die physische
Welt, beruht ein großer Teil unserer Geometrie. In den geistigen
Welten ist es umgekehrt. Da ist die gerade Linie, die man von
A nach B nimmt, der längste Weg. Jeder andere Weg ist kürzer,
weil jeder andere in der geistigen Welt frei gegangen werden kann.
Hat man die Vorstellung, wenn man in A ist, daß man nach B
kommen soll, so kommt man durch diese bloße Vorstellung auf
jedem krummen Wege leicht hin; aber den geraden Weg einzuhalten,
also in jedem einzelnen Punkte der Geraden einzuhalten diese
einzige Richtung, das ist das Schwerste, das verlangsamt am allermeisten.
Daher braucht man am allerlängsten, wenn man in der
geistigen Welt eine Gerade durchmessen will im zweidimensionalen
oder im eindimensionalen Raum.
Derjenige, der etwas nachdenkt über die Aufmerksamkeit und,
wie ich oft jetzt sagte, in die Seele tief hineinschürft, was eigentlich
die Aufmerksamkeit bedeutet, der kommt darauf, daß das, was der
Geistesforscher aus seiner Erfahrung heraus sagt, auch in dieser
Beziehung richtig sein müsse. Denn er sagt sich: Wenn ich beliebig
herumlaufe, da durchmesse ich meinen Weg leicht -, und dieses
Herumlaufen braucht sich nicht bloß zu beziehen auf ein wirkliches
Ablaufen von Strecken, sondern auf das, was man täglich tut;
die meisten Menschen hantieren ja vom Morgen bis zum Abend.
Sie hantieren so, daß sie eigentlich wenig aufmerksam sind, daß sie
mehr das tun, was in der Gewohnheit liegt, was sie gestern getan
haben, was die Leute sagen, daß man tun soll und so weiter. Da
geht die Arbeit schnell vonstatten. Aber bedenken Sie, wenn Sie bei
jedem einzelnen Punkte Ihres Tagesdaseins intensiv aufmerksam
sein müssen auf dasjenige, was Sie tun, probieren Sie es einmal, Sie
werden schon sehen, wieviel langsamer das zustande kommt.
Nun, in der geistigen Welt gibt es überhaupt nichts ohne Aufmerksamkeit.
In der geistigen Welt gibt es keine Gewohnheit. In
der geistigen Welt gibt es das Wörtchen «man» nicht, man muß zu
dieser Zeit lunchen, man muß zu dieser Zeit dinieren und so weiter.
Dieses «man», man zieht sich bei dieser Gelegenheit diese oder jene
Kleider an und so weiter, das alles, was unter dem Wörtchen
«man» eine so große Rolle spielt in der physischen Welt, besonders
in der heutigen Zivilisation, das alles gibt es nicht in der geistigen
Welt. In der geistigen Welt muß jeder kleinste Schritt, ja, was noch
kleiner ist als ein Schritt, mit der eigenen Aufmerksamkeit verfolgt
werden. Das drückt sich schon aus, wenn man den Satz ausspricht:
In der geistigen Welt ist die Gerade der längste Weg zwischen zwei
Punkten. So hat man den Gegensatz: In der physischen Welt ist die
Gerade der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten. In der geistigen
Welt ist die Gerade der längste Weg zwischen zwei Punkten.
Geht man nur tief genug in die Seele hinein, so wird man aufmerksam
darauf, wie man ein wirkliches Verständnis für diese
Sonderbarkeiten aus der Seele herausholen kann, und man wird
dann immer mehr und mehr zu dem Selbstgeständnis kommen:
Was der Geistesforscher sagt, das ist eigentlich alles eine Weisheit,
die in mir selbst sitzt. Ich brauche nur daran erinnert zu werden.
ESOTERISCHE STUNDE
GA 266b
ESOTERISCHE STUNDE
München, 1. September 1912 (Aufzeichnung A)
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ESOTERISCHE STUNDE
München, 1. September 1912 (Aufzeichnung A)
Der Esoteriker hat auf manches zu achten, was für den Exoteriker ganz belanglos ist. So muß er sich immer vor Augen halten daß, wenn er nach Wahrheit strebt, es immer nur eine relative Wahrheit sein kann, daß man als Esoteriker von ewigen Wahrheiten überhaupt nicht sprechen kann. In unser Streben mischen sich auch immer unsere Wünsche, und wir müssen uns sagen, daß wir immer lieber eine Wahrheit annehmen, die uns gefällt, als eine solche, die uns unsympathisch ist. Zum Beispiel der Gedanke der Unsterblichkeit ist als solcher den meisten Menschen zusagender als der, daß mit dem Tode alles aus ist, und sie sind deshalb geneigt, lediglich aus diesem Grunde ihn als Wahrheit anzunehmen. Das soll der Esoteriker aber nicht. Er soll seine Wünsche, sein Persönliches ausschalten und dann forschen. Hierfür sind uns unsere Meditationen gegeben, in denen wir sozusagen geistig ruhen sollen auf einem bestimmten Gedankeninhalt. Es kommt dabei nicht so sehr darauf an, daß wir den Inhalt der Meditation durchdenken, als daß wir unsere Seele darin ruhen lassen; denn durch diese fortwährende Wiederholung werdenunsere Seelenkräfte gestärkt.
Die Neigung, an absolute, ewige Wahrheiten zu glauben und
sie zu verfechten, ist eine Eigenschaft unserer Bewußtseinsseele.
Es! ist nun möglich, daß die Bewußtseinsseele so die Oberhand
gewinnt, daß sie diese Ideen nicht mehr beherrscht, sondern von
ihnen beherrscht wird und sie nach außen ergießt. Im Okkultismus
hat man dafür einen Ausdruck; man nennt eine solche Bewußtseinsseele
mit diesen Ideen den «inneren Sadduzäer». Wir
tragen alle den inneren Sadduzäer in uns, und der Esoteriker hat
die Pflicht, dies zu erfühlen und sich danach zu richten. (Beispiel:
Als Goethe p. m. [post mortem] gefragt wurde, wie man
seine Werke interpretieren solle, sagte er: «Aus meinem Geiste
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heraus, aber nicht mit meinen selben Worten, die ich sprach,
mich erklären.» - Saint-Martin p. m. sagte einmal: «Ich habe
viele Schüler; sie haben aber meist meine Irrtümer weiterverbreitet.
»)
Auch die Verstandes- oder Gemütsseele kann in sich etwas
wie einen zweiten Menschen tragen, und zwar, wenn der
Mensch eine persönlich erkannte Wahrheit als allgemeingültig
hinstellen will. Der Mensch tut dies aus einem gewissen Schamgefühl
heraus, weil er nicht sagen will: «Diese Wahrheit habe
ich als solche durch dies oder jenes Erlebnis erkannt; es ist
daher für mich eine Wahrheit», sondern er möchte sie als allgemeingültig
hinstellen. Hierfür hat der Okkultismus die Bezeichnung
«Pharisäer». Der innere Pharisäer ist die Verstandesseele,
die die Herrschaft nach dieser Richtung an sich reißt.
Aus dieser Sucht, persönliche Wahrheiten als allgemeine hinzustellen,
resultiert dann oft nach außen hin Heuchelei und
Unaufrichtigkeit.
Die Empfindungsseele kann man in seinem Streben nach
Wahrheit ebenfalls zu sehr vorherrschen lassen. Das tun alle die,
welche lieber in Gefühlen schwelgen, als zum Beispiel die Weltentwicklungslehren
in sich aufzunehmen und verarbeiten zu
wollen, die zum Beispiel lieber sich in einen Tauler oder einen
anderen Mystiker des Mittelalters vertiefen und alles übrige ablehnen.
Da die Empfindungsseele von der Bewußtseinsseele
ziemlich entfernt ist, so bringt sie ihre Fehler nicht in so unangenehmer
Weise zum Ausdruck wie diese, aber doch ist es ein
Fehler, wenn der Esoteriker sich von allem, was ihn die äußere
Welt lehren kann, abwendet, um nur in der inneren Versenkung
die Wahrheit zu suchen. Man nennt im Okkultismus diese Art,
die Empfindungsseele überwiegen zu lassen, den «inneren Essäer
». Man kann nun die Einwendung machen: «Ja, ein Essäer ist
doch etwas sehr Gutes.» Gewiß ist er das; aber die geistigen
Führer, welche diesen Orden gründeten, wußten eben, an welchem
Orte, zu welcher Zeit und in welcher Art sie ihn einrichten
mußten, damit er für die Welt etwas Heilsames war. Das ist
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eben die Hauptsache im okkulten Streben, zu erkennen, welche
Wahrheit die richtige für die betreffende Zeit ist. Das hat der
Buddha damals genau gewußt, als er sechshundert Jahre vor
Christus seine Lehre nach Indien brachte. Dieselbe Lehre an
einen anderen Ort verpflanzt, zu anderer Zeit, hat nicht die
gleiche Wirkung. Wie etwas wirksam zu machen ist, darauf
kommt es an.
Es formen sich Knotenpunkte zu gewissen Zeiten in den geistigen
Welten, wo aus den höchsten Welten in die direkt über
uns liegenden Welten Kräfte hineinwirken. Eine solche Zeit ist
jetzt da, und diese Kräfte aus den höchsten Welten herabholen,
können nicht die großen Initiierten, das kann nur der Christus,
dadurch, daß er das Mysterium von Golgatha durchgemacht hat.
Aber die großen Initiierten Buddha, Pythagoras, Zarathustra
und so weiter gruppieren sich um den Christus und lassen sich
von seinen Kräften beeinflussen, gleichviel, ob sie im physischen
Leib inkarniert sind oder in geistigen Welten weilen, und sie
wirken aus diesem Geiste heraus.
Wir sollen nun diese drei in uns wohnenden Menschen, den
Sadduzäer, den Pharisäer und den Essäer, untereinander in ein
Verhältnis bringen, denn jeder allein für sich ist etwas Schädliches.
Der Pharisäer soll dem Sadduzäer dienen und diese beiden
zusammen dem Essäer. Dieser soll über die zwei herrschen,
aber allein für sich darf er nicht herrschen. Wir sollen als Esoteriker
es wirklich ins Gefühl bekommen, daß wir diese drei in
uns haben, denn wenn wir an den Hüter der Schwelle kommen,
werden wir sie sehr deutlich spüren; denn wir werden sie zurücklassen
müssen als etwas Vergängliches, was nicht in die geistigen
Welten gehört. Wenn man sagt, ein Essäer beschäftige
sich ja gerade mit den geistigen Welten, so muß geantwortet
werden, daß er sich mit ihnen in seiner ihm angemessenen Art
in der physischen Welt beschäftigt, aber daß eben sein ganzer
Orden für die physische Welt und für einen bestimmten Punkt
der Erde gegründet wurde und daß in den geistigen Welten von
anderen Gesichtspunkten ausgegangen wird.
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Wenn wir mit diesen drei Mängeln, die wir als Blößen empfinden,
vor die Gottheit hintreten, so werden wir ein Gefühl der
Scham haben, wie es Adam und Eva in ihrer Blöße vor der
Gottheit hatten, und deshalb müssen wir trachten, diese drei
Seeleneigenschaften in das richtige Gleichgewicht zu bringen.
Die geistige Welt ist für uns von Hüllen umgeben, die wir
selber schaffen und die wir lösen müssen. Aber nicht durch Suchen
in sich findet man die Erkenntnis. Sie kann einem kommen,
wenn beim ruhigen Meer die Sonne in dieses sinkt und wir
diese Naturerscheinung intensiv auf uns wirken lassen. Das richtige
Leben mit der Natur wirkt erweckend und fördernd auf
den Esoteriker; aber er darf ihm auch nicht ausschließlich sich
hingeben.
Karma-Folgen
Karma-Folgen in der Anthroposophischen Bewegung
http://www.reinkarn.info/horoskope_und_bibliographie.html
http://raphael-santi.blogspot.de/2010/02/inhalt.html
Zukunft:
http://anthrowiki.at/Inkarnation_Rudolf_Steiners
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